Polarlicht
- Aurora Borealis! Einmal in einer eiskalten Polarnacht das
faszinierende Schauspiel am Himmel beobachten, das war unser Traum und
unsere Motivation zu dieser Reise nach Tromsø im Nordwesten Norwegens.
Am 28. Februar flogen wir dann von München via Oslo nach Tromsø, an
eiskalte Nächte war im milden europäischen Winter 2013/2014 aber nicht
zu denken. Eiskalt den Rücken herunter lief es uns dagegen beim ersten
Blick auf die Speisekarte - Norwegen ist ein teures Reiseland.
Am
1. März machten wir uns mit Tromsø vertraut und besuchten das sehr
sehenswerte Polar-Museum. Aus dem geschützen, dank Golfstrom auch im
Winter eisfreien Hafen, liefen seit vielen Jahrhunderten Wal- und
Robbenfänger aber auch die Expeditionen so berühmter Männer wie Roald
Amundsen oder Fridtjof Nansen aus. Viele Ausstellungsstücke erinnern an
diese Zeiten und vermittelt einen guten Überblick über die Geschehnisse
im Zeitalter der großen Entdecker. Am Abend war es dann soweit, um
18:50Uhr sollten wir im Hotel zu unserer Polarlicht-Safari abgeholt
werden. Es geschah nichts. Auf Nachfrage an der Rezeption wurden wir
zusammen mit zwei anderen Polarlichtjägern zu einem anderen Hotel
geschickt, dort teilte man uns mit der Bus sei nun weg. Aber die
Chancen auf Polarlicht seien gut und wir sollen doch einfach auf den
Hausberg Storsteinen fahren. Gesagt, getan, Taxi angehalten, auf zur
Talstation und rein in die Gondel. Der Kartenverkäufer witzelt noch er
schalte nun gleich das Polarlicht an und tatsächlich, schon während der
Fahrt auf den 420m hohen Berg weist uns die Begleitperson auf ein
grünes Schimmern hin. Oben angekommen reihen wir uns in die Gruppe der
Schaulustigen ein, bauen wir unser Stativ auf und erleben einen
wunderbaren Abend unter der Aurora Borealis, den wir niemals vergessen
werden! Die Vorhersage für den Tag sowie die Aurora-Aktivität zum Zeitpunkt unserer Fotos habe ich anschließend gesichert.
Am
2. März erwartete uns dann eine Rentierschlittenfahrt und "Sami
cultural experience". Ziemlich skeptisch und in Erwartung einer
peinlichen Zirkusveranstaltung begaben wir uns zum Treffpunkt und
wurden zusammen mit vier anderen Touristen von einem Sami in
traditioneller Tracht mit einem Kleinbus abgeholt. Was dann folgte war
eine sehr schöne, positive Überraschung. Unser Gastgeber
erzählte viel über Tradition und Bräuche seiner Volksgruppe, aber
auch realistisch über die heutige Lebensweise und die Probleme, die
diese mit sich bringt. Man hatte den Eindruck dieses Wissen zu
vermitteln war ihm ein echtes Anliegen. Wir begaben uns dann zu seinem
Haus und den Rentieren, die er für die Touristensaison temporär
"domestiziert" und als Zugtiere einsetzt. Der Umgang mit den Tieren war
sehr sanft und mit großer Ruhe wurden vier Schlitten vorbereitet, je
ein Ren davorgespannt und an den Schlitten davor gebunden. Dann ging es
los und der ganze Zug setzte sich in Bewegung. Wir fuhren etwa eine
Stunde durch die verschneite Landschaft Kvaløyas und genossen die
Rentiere, die Sonne und die herrliche Natur - nach der Hauptspeise
Aurora am Vorabend ein Dessert der Extraklasse. Zurück im Schau-Zelt
mit Feuerstelle gab es deftigen Bidos, den Rentiereintopf der Samen,
eigentlich ein Fest- oder Hochzeitsessen. Nach dem Vorführen etlicher
Gegenstände aus dem traditionellen Leben der Sami wurden wir zurück
nach Tromsø gefahren und ein sehr empfehlenswerter Ausflug ging zuende.
Ein sehr gutes Fischessen in der Fiskekompaniet
rundete den Tag ab, außerdem konnten wir vorher in der Touristeninfo
noch einen Nachholtermin für unsere ausgefallene Polarlicht-Safari
vereinbaren.
Am 3. März ließen wir es dann gemütlich angehen, frühstückten ausgiebig im Hotel und verbummelten den Tag mit dem Besuch der Polaria,
einer Ausstellung über Polarmeerforschung mit Aquarien für Meerestiere
und Robben. Wir kauften noch ein paar essbare Souvenirs, schlürften
eine Fischsuppe und begaben uns dann zur Polarlicht-Safari, die aber,
um es kurz zu machen, aufgrund des bedeckten Himmels lediglich eine
Ahnung eines grünen Schimmers am Himmel ermöglichte. Uns war's egal -
der Traum von der Aurora Borealis war Wirklichkeit geworden!