Eintrag vom 19.11. 2012
18.11.
Der heutige Tag war bis auf den Besuch des Kamakhya Mandir Tempels in
Guwahati ein reiner Reisetag. Wir verabschiedeten uns von den Bergen
Sikkims und West Bengals, fuhren zunächst entlang der Schienen des Toy
Trains nach Baghdogra und flogen von dort nach Guwahati. Die Hauptstadt
Assams am Brahmaputra ist recht modern und diente uns nur zur
Übernachtung in einem nicht besonders ansprechenden Hotel. Auf dem Weg
dorthin besichtigten wir allerdings den besagten Shakti-Tempel Kamakhya
Mandir - und das war ein besonderes Erlebnis. Durch ordentliche
Zuwendungen schleußte uns unser sehr sympathischer Führer Rajan durch
den VIP-Eingang ins Innere des Tempels und "unser" Priester dort
erklärte einiges über das Heiligtum. Wir sahen zunächst den Schrein und
stiegen dann zur heiligen Quelle hinab, deren Wasser natürlich unser
Haupt berühren durfte. Nach einer Besichtigung des Tempel-Umfelds
fuhren wir dann ins Hotel und beschlossen den Abend.
19.11.
Eine etwa vierstündige Fahrt brachte uns heute in die wunderbaren,
grünen Hügel Meghalayas und wir sagten gerne "kublei" zu diesem Staat.
Das Klima in der Haupstadt Shillong ist angenehm frisch aber nicht so
kalt wie in Darjeeling und als absoluter Höhepunkt erwartete uns unser
Hotel "Tripura Castle". In diesem alten Raja-Sitz im Englischen Stil
werden wir drei Tage residieren - in Ratris und meinem Zimmer wohnte
schon Literaturgigant, Nationalheld und Nobelpreisträger Rabindranath
Tagore!
Nach Bezug der Räumlichkeiten gab es ein leckeres Mittagessen und dann
fuhren wir in die Stadt zum Bogenschießen. Bogenschießen heißt
zahlreiche konkurrierende Clubs schießen in einer festgelegten Zeit
massenhaft Pfeile auf ein Ziel, anschließend werden die Treffer
gezählt, nach einem komplexen, arithmetischen System ausgewertet und am
Ende bleibt ein Ergebnis stehen. Selbstverständlich kann nach
unterschiedlichen Systemen gewettet werden, auch in der Stadt hängen
die Ergebnisse der beiden täglichen Durchgänge an jedem Wettbüro.
Nach einem Bummel über den "Police Bazar" (keine Ahnung woher der Name
kommt) fuhren wir zurück zum Hotel und genossen den Abend in stilvollem
Ambiente.
Unsere flugpantherologische Expedition wurde also fortgesetzt und wir
forschen nun in den endlosen Urwäldern der Seven Sisters nach Spuren
unseres Fantoms. Unter den Bogenschützen des heutigen Wettbewerbs
befanden sich einige Angehörige des hier heimischen Stammes der Khasi,
erfahrene Jäger und Bewohner tiefsten Urwalds. Und tatsächlich wussten
sie uns von fliegenden Raubkatzen zu berichten, die aber verehrt und
daher nicht gejagt werden. Ergo werden wir morgen ein Khasi-Dorf
besuchen und weitere Befragungen durchführen - die Spur wird heißer und
große Euphorie breitet sich in der Gruppe aus!
Martin