11.09.13
Das House of Shambhala, unser Hotel für zunächst drei
und am Ende der Rundreise nochmal zwei Nächte, ist ein wunderbarer Ort.
Das Haus hat einen kleinen Innenhof und ist drei Stockwerke hoch, auf dem Dach ist ein Garten mit Sitzgelegenheiten. Die
Zimmer sind geschmackvoll mit tibetischen Möbeln eingerichtet, unter
anderem einem bemalten Schrank, der unseren Bauernmöbeln ähnelt. Das
Bad ist mit Naturstein gefließt, so auch die großzügige Dusche. Wir
haben einen kleinen Schreibtisch neben dem Bett und vor dem Badezimmer
eine gemütliche Sitzecke. Schöne Fotografien mit buddhistischen
Sinnsprüchen zieren die Wände.
Das House of Shambhala gehört zum "Shambhala Serai", dem noch ein
anderes Hotel, ein Café, ein Spa-Yoga-Haus und eine Kunstwerkstatt für
Behinderte angehören. Wir fühlen uns auf der Stelle sehr wohl und gut
aufgehoben, das nette Personal spricht auch einige Worte Englisch.
Zum Frühstück genieße ich meinen ersten Buttertee und bin begeistert,
den salzigen Tee mit Milch kennen wir ja schon aus der Mongolei und mit
Butter schmeckt er nochmal besser. Natürlich ist in diesem noblen
Umfeld die Butter frisch, nur auf ranziger Butter beruhen die
Geschichten über den Buttertee, die ihn als für westliche Mägen
ungenießbar beschreiben. Dazu, wir sind noch etwas feige, essen wir
Omelett mit Toast, morgen gibt es dann aber Tsampa, eine Masse aus
geröstetem Gerstenmehl, Grundnahrungsmittel in Tibet.
Um 9Uhr holt uns Sonam, unser Tourguide ab. Er ist ein sehr netter und
offener Tibeter, der aufgrund seines Studiums in Indien Englisch spricht und uns viel über seine
Heimat, deren Kultur, Geschichte und Gegenwart erzählen kann. So auch im Jokhang-Tempel, der nur etwa 10min zu
Fuß von unserem Hotel entfernt liegt. Das Innere des Tempels ist fast
1400 Jahre alt, der äußere Bereich wurde nach den Zerstörungen neu
gebaut. Vom Dach des Tempels hat man einen schönen Blick über Lhasa und
auf die Straßen um das Bauwerk, die heute in dichten Rauch gehüllt
sind. Jeden Mittwoch werden nämlich Zweige und Tsampa in großen Kaminen
verbrannt, was der eigenen Reinigung und der Verehrung Buddhas und der geistigen
Führer (Lamas) dient. Der Rauch soll gesund sein und Erkältungen sowie
Atemwegserkrankungen heilen.
Da es anfängt zu regnen halten wir uns noch etwas in einem großen,
touristischen Souvenirladen auf und schlendern dann durch die Stadt.
Mittags führt uns Sonam wie von uns gewünscht zu einem tibetischen
Restaurant und wir lernen die Küche dieser Region kennen: Mit Buttertee
geknetete Tsampa mit Zucker und Käse, Rindfleisch mit Gemüse,
Yak-Eintopf mit Kartoffeln und Schafseintopf mit Rettich. Das
Schafsfleisch stippt man in eine Chili-Gewürzmischung. Ebenfalls sehr,
sehr lecker und mit Buttertee ziemlich mächtig.
Anschließend trennen wir uns von Sonam und wir machen eine Pause im
Hotel, sitzen im Dachgarten und genießen die frische Luft auf dem Dach
der Welt.
Am späten Nachmittag bummeln wir über den Markt und durch die
(weitestgehend neu aufgebaute) Altstadt. Wir finden ein nettes
Restaurant mit englischer Karte und sprachkundigen Angestellten und
essen Reis, Nudeln, Momos (Teigtaschen) mit Yak und Paparika mit
Yakfüllung. Dazu genieße ich ein Lhasa-Bier, "Beer from the Roof of the
World". Wir beenden den Abend im Hotelzimmer bei einem weiteren Bier,
sind aber nach wie vor aufgrund der Höhe vorsichtig.
Ein schöner Tag in Lhasa geht zuende, wir sind gespannt auf die Ausflüge des morgigen Tages!