Kolkata & Taiwan 2023 blog
9. November - Es geht uns ein Licht auf
Und wieder ist es spät geworden und ich möchte mich kurz fassen. Klappt aber nicht, 0:31Uhr zeigt die Uhr.
Die
erste Überraschung des Tages präsentierte uns Vincent im Auto, leckere
Mochi in allen Geschmacksrichtungen. Mochi sind Kugeln aus Glubsch,
Klebereis, gefüllt mit allem. Sesam, Erdnüsse, grüne oder rote Bohnen,
eben alles, ursprünglich eine Leckerei aus Japan.
Erster
Programmpunkt heute waren die Qingshui Cliffs, der Geburtsort Taiwans,
die erste Landmasse, die sich aus dem Meer erhoben hat. Hier stoßen
Philippinische und Jangtse Platte aufeinander, nach wie vor ein
geotektonisches Spektakel, Taiwan hebt sich 1cm im Jahr und es gibt 20
Erdbeben täglich, die meisten nicht spürbar, aber beeindruckende
Zahlen, die die Aktivität verdeutlichen.
Im Taroko Visitor
Center zeigte uns Vincent dann noch einige Karten, insbesondere das
Modell des Reliefs aber auch die Satelliten-Aufnahme halfen uns, das in
den letzten Tagen gesehene und erlebte einzuordnen.

Wie
immer imposant sind auch hier die Sicherheitsvorkehrungen, die Vincent
"political language" nennt. Werden genug Warnungen ausgesprochen, ist
der Bürger selbst schuld wenn irgendetwas passiert, so auch hier. In
der Lobby des Gebäudes standen individuell gebaute Stühle und ein
Tisch, jedes Objekt trug einen entsprechenden Warnhinweis, der etwa 2m
lange Tisch sogar derer fünf!

Nächster
Stopp war dann bei Repräsentanten der Truku in Hualien, die uns ihre
Geschichte erzählten, ihre Kultur vorstellten und nochmals ihre
Musikinstrumente vorführten. Interessant finde ich, dass die Stücke,
zumindest die für das Xylophon, nicht das Material des pentatonischen
Tonraums enthalten, sondern mit vier Tönen auskommen (re-mi-so-la).

Anschließend
führte uns die Fahrt nach Süden, wir legten in Baqi eine Pause ein,
genossen den Blick auf die Küste, die hier aussieht, wie eine riesige
Schildkröte, sowie etwas Obst, Würste mit Bergpfeffer und kalten Tee.
Warum wir die Würste aus dem Rogen fliegender Fische verschmäht haben
kann ich mir rückblickend kaum erklären, wir hatten wohl kurzzeitig das
Motto "No Reservations" vergessen.
Nächste Pause war am
Wendekreis des Krebses (nördlicher Wendekreis), also dem Breitengrad,
an dem die Sonne zur Sommersonnenwende mittags im 90° Winkel zur
Erdoberfläche steht. Einen "Marker" für diesen Übergang zwischen
subtropischer und tropischer Zone haben wir schon einmal in Indien,
genauer in MP, passiert, im Grunde irrelevant, trotzdem, im Gegensatz
zum willkürlich festgelegten Längengrad, natürlich bedeutend. Nach
kurzer Weiterfahrt erreichten wir dann die ehemalige Wirkungsstätte des
schweizer Priesters Joseph Euster, der seinen missionierten
aboriginal-Schafen die Kunst der Fußreflexmassage lehrte, die sie heute
noch ausüben. Aggi und Christian genossen eine solche Behandlung und
waren angetan, leichtfüßig und erholt traten sie die Weiterreise an.
Gegen
17:30Uhr näherten wir uns dem heutige Etappenziel, zunächst steuerte
Vincent aber seine favorisierte Verkaufsstelle für Custard Apples an,
die hier im Süden Taiwans gerade Saison haben. Nach etwas Suchen sind
wir der Meinung, diese Früchte heißen im Deutschen Cherimoya.
Danach bezogen wir unsere großzügigen Appartements im Toyugi Hot Spring
Resort & SPA, einer Anlage rund um die heißen Quellen mit Pools
aber auch privaten Bademöglichkeiten in den eigenen vier Wänden. Woher
kommt eigentlich dieses Wort SPA, das wir seit einigen Jahrzehnten
plötzlich überall lesen, und das von der Saunalandschaft über das
Spaßbad bis zur versifften Dusche im drittklassigen Hotel so ziemlich
alles beschreiben kann? Nun, tatsächlich vom belgischen Badeort Spa, im
Englischen zum Synonym für derartige Einrichtungen geworden.
Nach
dem Abendessen, wieder acht Spesien auf dem großen Drehteller,
unternahmen wir noch einen Spaziergang zum 7-eleven und dabei ging uns
ein Licht auf. Derzeit wird nämlich, und das ist ein riesiges Glück,
das Taitung Light Festival abgehalten, und das präsentiert unglaublich
schöne, fantasievolle und aufwändige Installationen mit Licht aber auch
Ton.

Nachdem
das uns aufgegangene Licht in lauer Novembernacht um 22Uhr erlosch,
begaben wir uns in unser Luxus-Appartement, verspeisten genussvoll
unsere exorbitant leckeren Cherimoyas und ließen dabei das Badewasser
aus den heißen Quellen in unser privates SPA.
Möge das Wasser gegen Katzenseuche helfen und Bänderrisse kurieren!