Kolkata & Taiwan 2023 blog

6. November - High Mountain Früchte Blues

Was für eine herrliche Nacht im Cilan Forrest! Spitzt die Ohren und hört Euch das an! Hört Ihr es? Nein? Genau! Nur das Rauschen des Flusses und die Zikaden, sonst nichts.

Soundscape: 4'33'' Cilan Forrest in der Nacht



Bei der Abfahrt aus dem Ressort sahen wir ein Muntjac, oder war es ein Taiwan Serau? Vermutlich eher ein Muntjac. Unsere Fahrt führte uns über gewundene Straßen durch atemberaubendes Gelände, steile Berghänge, die landwirtschaftlich genutzt werden, vor allem für den Anbau von Früchten, die teilweise noch am Baum einzeln in Papiertüten verpackt werden, damit Vögel und Insekten ihnen keinen Schaden zufügen. Tausende, eher zehntausende solcher eingepackter Früchte, ein skurriles Landschaftsbild, vor allem Birnen, Kaki und Äpfel wachsen hier, die Äpfel bilden zum Teil im Inneren eine Art Sirup und werden dann als "Honey Apple" bezeichnet. Auch die Flächen im Flusstal, in der Regenzeit überflutet, werden als Anbauflächen genutzt, hier wächst, wie in mittelhohen Lagen, hauptsächlich Kohl.

Gegen Mittag kamen wir in unserem heutigen Zielort Lishan an, auf 1956m gelegen, das größe Anbaugebiet für Früchte in Taiwan, außerdem bekannt für qualitativ hochwertigen Tee und touristisches Ausflugsziel. Als erstes besuchten wir den Markt für Früchte und probierten und kauften das eine oder andere.

Lishan Früchtemarkt

Anschließend fuhren wir zum Lishan Culture Museum, das sich der Existenz der Ureinwohner, hier eine Volksgruppe namens Atayal, von denen es heute noch 100.000 gibt, widmet. Auf der Insel, die heute Taiwan heißt, lebten natürlich schon vor vielen Jahrhunderten, vermutlich eher Jahrtausenden, Menschen, von denen man nicht sicher weiß, woher sie stammen. Dann kamen Portugiesen, Spanier und Holländer, schießlich Ende des 19. Jahrhunderts die Japaner und nach dem zweiten Weltkrieg die auf dem Festland unterlegenen Han Chinesen Chiang Kai-sheks. Nun besinnt man sich, wie überall auf der Welt, derer, die schon da waren, als die heute den Ton angebenden eintrafen, und präsentiert, mehr oder weniger auf Augenhöhe, ihre Daseinsberechtigung. Die Führung im Museum war sehr interessant, die junge Dame, selbst keine Atayal, konnte eigentlich sehr gut Englisch, vetraute aber, vermutlich aus Schüchternheit, lieber auf die Übersetzung von Vincent. Auf Nachfrage beantwortete sie unsere Fragen aber problemlos selbst, was ihr auch sichtlich Freude bereitete.

Nächster Programmpunkt war der "Secret Garden" in Lishan, in dem die hiesige Pflanzenwelt präsentiert wird. Auch eine "Sakura Alley" gibt es dort, die Kirschblüte ist hier natürlich ein Thema, wie in Japan. Nach dem Bezug der Zimmer spazierten wir nochmal durch das Dorf, besorgten noch unerfüllte Wünsche, gaben uns dann dem wieder herrvorragenden Abendessen hin und beschlossen den Abend mit Taiwan Bier und, irgendwie kam Geli das in den Sinn, dem Hafer- und Bananenblues von Äffle und Pferdle.

Ach so, ein Punkt noch zu "Lost in Translation": Natürlich kommen wir ganz gut zurecht, Taiwan ist vergleichsweise einfach, viele sprechen wenigstens etwas Englisch, außerdem werden wir ja von Vincent gut ver- und umsorgt. Trotzdem gibt es immer wieder Rätsel, die wir ad hoc nicht zu lösen in der Lage sind. Neben Schriftzeichen in egal welcher Sprache gibt es ja noch diese wunderbaren Piktogramme, die sozusagen sprach-barrierefrei Inhalte transportieren. Wirklich? Was sagt uns dieses Piktogramm oberhalb des Toilettenspülkastens?

Ich würde sagen, man kann auf dem Spülkasten ein Sandwich toasten, muss aber aufpassen, dass man sich nicht die Pfoten verbrennt. Oder?

Lost in Translation

Ich weiß, ein oder zwei Taiwanesinnen in Deutschland lesen vermutlich diesen blog. Die Lösung bitte an martin@globetrottel.net




- zurück zur Kolkata & Taiwan 2023 blog Startseite -

- Startseite -