Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns für die kommenden 12 Tage
vom Dandy Hotel und verließen Taipeh in Richtung Südwesten. Die
aufwändig gebaute Straße mit vielen Tunneln und Brücken führte uns
durch kleinstädtische Strukturen mit vielen Reisfeldern, bei einem
kleinen 7-eleven Supermarkt legten wir eine Pause ein. Diese
Märkte,
ebenso wie family mart, sind in der Stadt wie auf dem Land sehr
verbreitet, und erfüllen mehrere Funktionen, bieten sie außer einer
Einkaufsmöglichkeit auch kleine Snacks, Heiß- und Kaltgetränke, einen
Geldautomaten und sanitäre Einrichtungen an.
Der Weg von der
Hauptstraße in die Berge war dann sehr kurvig und langsam aber sicher,
im wörtlichen Sinne, denn Vincent fährt überaus vorsichtig, erreichten
wir Taipingshan auf einer Höhe von 2000m über dem Meer. Trotz der Höhe
gedeihen hier riesige Bäume, wir sind in den Subtropen, die südliche
Häfte Taiwans sogar in den Tropen, und der Urspung des heutigen
Ausflugsziels war eine Holzarbeitersiedlung, in der zu
Spitzenzeiten bis zu 2000 Arbeiter den Rohstoff Holz abgebaut haben,
der dann nach Japan verschifft wurde. An einem Sonntag wie heute sind
die vielen Parkplätze gut gefüllt, der Andrang verläuft sich aber
angenehm
und aufgrund der vorherrschenden Disziplin sind viele Menschen hier
kein Grund für Panikattacken, was wir schon gestern auf dem Nachtmarkt
festgestellt haben.
Nach einem Tee und einigen Snacks bestiegen
wir dann den Bong-Bong Train, eine Schmalspurbahn auf den Gleisen des
alten Holztransportzugs, und fuhren bei strahlendem Sonnenschein etwa
20 Minuten bis Maosing. Dort unternahmen wir zwei kleine Spaziergänge,
nur 250m jeweils, und ganz sicher nicht alleine, aber schön
war es trotzdem. Auf der zweiten, oberen Runde, zog Nebel auf, der die
Landschaft in ein sehr schönes Licht getaucht hat, eine
friedliche, fast mystische Atmosphäre, die mich sehr berührt
hat.
Soundscape: Abfahrt des Bong-Bong Train in Maosing
Nach der Rückfahrt wurde uns mitgeteilt, dass sich
auf der Straße ins Tal ein Unfall ereignet hat, und wir daher etwas
warten sollten. Nachdem die Straße wieder passierbar war fuhren wir,
nun schon bei Dunkelheit, in die Cilan Forest Recreation Area, wo wir
unsere Häuschen bezogen, und uns unmittelbar zum Essen begaben, das
heute von Pauline, der Chefin unseres lokalen Reiseveranstalters Crazy
Horse Travel (wo ist Neil Young?) ausgegeben wurde, weil der gestrige
frühe Bezug der Hotelzimmer
nicht reibungslos geklappt hat.
Es gab
Bambussprossen mit Schweinefleisch
Kraut mit Shrimps (warm)
Suppe mit Rindfleischknochen, Ingwer, Lotoswurzeln und
Pilzen
High Mountain Fisch
Ei mit Frühlingszwiebeln
Huhn (angeblich, war etwas groß für ein Huhn, vielleicht
doch eher Ente) mit Soyasauce und Chili
Entenbrust
Okraschoten mit Mais
Reis
Wassermelone
Süßer Klebereis
Taiwan Bier
Abschließend
saßen wir alle
noch in unserem Zimmer und genossen endlich den Durbacher Riesling, den
wir mitgebracht haben, sowie das eine oder andere Taiwan Bier. Heute
Nacht wird es sicherlich wunderbar ruhig, es rauscht das Wasser, morgen
früh klopfen die Affen an, wurden wir gewarnt, aber vorher träumen wir
erstmal vom Bong-Bong Train im Nebel.