Kolkata & Taiwan 2023 blog

31. Oktober (in Kolkata nicht Halloween) - Amra abar dekka hobbe

So schön der Abend gestern auf dem Balkon des Fairlawn auch war, mir scheint die Sofaauflagen waren bereits bewohnt, denn mein rechter Arm ist völlig zerbissen, und zwar unterhalb des Hemdes, wo ich ihn auf die Rückenpolster gelegt hatte. Der letzte Beweis fehlt aber Flöhe liegen nahe und wenn ich weiter spekulieren darf, würde ich schlussfolgern, die omnipräsenten Katzen sind nicht schuldlos an der Verbreitung der Plagegeister. So sahen wir dann auch interessiert aber wenig empathisch zu, wie beim Frühstück eines dieser possierlichen Tiere versuchte, von einem Schirm das Buffet zu erobern. Rache ist süß.

Katzenfall
Disclaimer: Dem Tier ist nichts passiert. Katzen können sowas. Es war kein Marmeladenbrot auf dem Rücken der Katze befestigt, sie ist auf den Pfoten gelandet. Wir mögen Katzen, zumindest meistens. Wir würden uns nie daran erfreuen, wenn einer Katze Schaden zugefügt wird. Dieser blog ist bekanntlich pfauenfreundlich, aber auch katzenfreundlich. Es war ein blöder Witz, sonst nichts. Bitte deswegen keinen shitstorm, aber selbstverständlich bin ich uneingeschränkt kritikfähig und lebe eine speak-up-culture...!

Gegen Mittag machten wir uns wieder auf nach Baghbazar zu Tua, Pali und Sagar. Die heutige Soundscape nimmt Euch mit auf die Fahrt mit der Kolkata Metro, die wir nun schon so oft unternommen haben, von Park Street über Esplanade, weiter nach Norden bis Shobhabazar-Sutanuti. Die Aufnahme startet vor Mahatma Gandhi Road und endet 4'33'' später beim Ausstieg in Shobhabazar. Von dort sind es dann noch ca. 1km, das bedeutet 20min bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit, zu laufen, und zwar weiter nach Norden bis zur Annada Neogi Lane nahe dem Hooghly River, der fälschlicherwiese immer als Ganges bezeichnet wird.

Was hört Ihr, außer der Atmosphäre, der Situation? Macht es, wie der Klangforscher Raymond Muray Schafer in seinem Buch Ear Cleaning empfiehlt, stellt Euch Aufgaben. Wie viele Handy-Klingeltöne könnt Ihr hören? Was ist der höchste Ton dabei, was der niedrigste?

Soundscape: 4'33'' Metro Kolkata, Fahrt nach Shobhabazar-Sutanuti, aufgenommen am 30.10.23



Wieder bekamen wir all die leckeren Speisen, die wir gestern schon genießen durften, nur heute mit Roti, Fladen aus frittiertem Sago und meinem geliebten Papadam statt Reis, meinem Lieblings-Dal, Torka-Dal mit Ei, ein Rezept aus dem Punjab, und ein Stück Fisch mit definitiv mehr als einer Gräte. Außerdem wurde das Misti Dui vom Plastiknapf in ein Glasschälchen umgefüllt, um unser grünes Gewissen zu beruhigen, wir hatten das Plastik-Thema durchaus thematisiert.

Gegen 5p.m. traten wir den Rückweg an, und nach meinem immer wieder für Heiterkeit sorgenden, einzigen Satz in Bengalischer Sprache, nämlich "ami a cabona" (ich bin satt und kann nichts mehr essen), kam es heute zur zweiten Phrase: Amra abar dekka hobbe

Auf Deutsch "wir werden uns wiedersehen", und das planen wir auch, allerdings möchte ich diese Phrase als Wunsch und Absichtserklärung verstanden wissen, und nicht als Prophezeiung, zu unsicher ist unsere Welt, im Großen wie im Kleinen.

Nach zwei Budweiser in der Mugs & Shots Bar in der Sudder Street versorgten wir uns noch mit Kingfisher Bier und kehrten zurück auf den Balkon im Fairlawn, heute mit Insektenschutz mit DEET auf den Armen. Zum Abend essen müssen wir auch heute nichts, das ist morgen wieder dran, wenn wir uns mit Teresa treffen. Die Phase der Entschleunigung hat begonnen.

Fairlawn bei Nacht


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