Nachtrag
zu gestern Abend, Fung Tong, unser Lieblings-Mitarbeiter ist noch da,
erkennt uns nach vier Jahren auch und kommt zu unserem Tisch um "hallo"
zu sagen. Suppen, Fisch in scharfer Hoisin Sauce, Huhn in Sauce mit
schwarzen Bohnen sowie Kingfisher sind wieder weltklasse und wir kommen
langsam an. Im Failawn holen wir dann den Schlüssel doch noch von einer
der "alten Nasen", die sich sehr freut, uns zu sehen, und setzen das
Ankommen fort, vor allem auch durch 10 Stunden Schlaf nach 30 Stunden
Wachphase, davon 20 mit "Maske" auf dem Schnabel.
Zum Frühstück
wieder Neuigkeiten im Fairlawn, man speist jetzt draußen im Garten, dem
ehemaligen Biergarten, das Angebot wird als Buffet gereicht und
ist indisch-international statt "very British", es gibt zum
Beispiel indischen "ready made" Milchtee mit Gewürzen und Zucker, was
bei uns Chai-Latte heißen würde, statt ultrastarkem English Breakfast
Tee.
Beim Frühstück lege ich dann auch den künstlerischen Plan
für diesen Urlaub fest, in Tradition der Kolkata-Regen-Aufnahme von
John Cage's Stück 4'33'' im Jahr 2019 wird es mehr Soundscapes geben,
also "Umgebungsaufnahmen", mit einer Länge von 4'33''. Ich weiß, das
ist zu lang, der Verstand haut ab, findet es langweilig, möchte
unterhalten werden, 10-20 Sekunden reichen doch in unserer hektischen
und beschleunigten Zeit völlig aus. Aber ich denke, das war schon vor
vielen Jahrzehnten Cage's Idee, Provokation und Irritation, aber auch
das Publikum fordern. Also lasst Euch mal darauf ein, Ihr habt die
Zeit. Und nicht nebenher zur anderen App wechseln und mal schnell was
lesen oder schreiben, einfach 4'33'' konzentriert bleiben. Für die
Lehre und Übung zahlen andere an anderer Stelle viel Geld, gibt es hier
im blog inklusive...
Soundscape: 4'33''
Kolkata Fairlawn Frühstück
Gegen Mittag stand dann der Weg zur Familie an. Nun ist das hier
ein öffentlicher blog und deshalb wird nicht öffentlich, was eben
privat ist, nur so viel: Es war nicht halb so schlimm, wie die Bilder
in unserem Kopf, es hat sich in letzter Zeit eine Besserung
eingestellt, und als uns Sagar bei unserer Ankunft schon vom Balkon
zugewunken hat, waren wir sehr erleichtert.
Es war also fast wie
immer, es gab Tee und Kekse, dann ein wundervolles Mittagessen mit
Linsen, Reis, frittierten Auberginen und Kürbis, Bohnengemüse, einem
Fisch mit nur einer Gräte und Shrimps in Mohnsauce, anschließend Misti
Dui (süßen Joghurt), leider aus dem Joghurtbecher statt aus dem
Lehmnapf, vermutlich uns zu Liebe, dann, damit wir nicht verhungern,
wieder Tee mit Keksen, und vor dem Abschied noch Chicken Pakora, also
Huhn im Teigmantel, von Tua nach einem Youtube-Rezept zubereitet.
Nachdem
uns die Metro wieder zurück zur Station Park Street gefahren hat, den
Weg von und zur Metro hat Ratri tapfer mit den Trekkingstöcken
absolviert, kehrten wir noch im Getränkeladen ein und füllten unseren
nach wie vor defekten Kühlschrank mit Kingfisher Bier, das wir dann in
Gesellschaft einiger sehr netter Franzosen auf dem Balkon im Fairlawn
genossen. Essen müssen wir ganz sicher nichts mehr...nur ankommen.