Kolkata & Sri Lanka 2024 blog
23. November - Heimweg Tag 2 und Resümee
Das
letzte Abendessen war noch einmal ein doppelter Höhepunkt, zum einen
war das Curry einfach lecker, zum anderen stand der Besitzer des
kleinen Restaurants unweit des Shady Transit Hotels, das ebenfalls
prima war, fast die ganze Zeit an unserem Tisch, befragte uns zu
unseren Erfahrungen in Sri Lanka, und was wir in Deutschland denn so
essen. Als er herausgefunden hatte, dass wir, um es mit Ekel Alfred zu
sagen, "Kartoffelfresser" sind, ließ er welche anbraten, brachte sie
uns und legte sie auf die Teller, bei Ratri bestrich er sie noch mit
ordentlich scharfem Sambal mit Shrimps.
Und hier, etwa 4km
entfernt vom Flughafen, ist die "wirkliche" Welt, die uns gestern schon
in Samans Haus begegnet ist. Übernachtung im zweckmäßigen, sehr
sauberen Hotelzimmer mit Klimaanlage 19€, Essen für zwei Personen 6€.
Zum Vergleich: Große Flasche Bier im schicken Hotel während der Tour
bis zu 8€.
Und
trotz der für uns günstigen Preise in der
wirklichen Welt ist das Land nach dem wirtschaftlichen Kollaps im Jahr
2022 für die Einwohner unbezahlbar geworden. Die Preise haben sich seit
dem verdreifacht, die Löhne nicht, niemand scheint genug zu verdienen,
um damit befriedigend den Lebensunterhalt bestreiten zu können, alle
sind von hohen Trinkgeldern abhängig, was uns Touristen wieder vor die
üblichen Probleme stellt. Was ist genug, was ist zu wenig, was ist zu
viel, es handelt sich eben nicht um einen "kleinen Bonus", sondern um
den Großteil des Einkommens. Und geben wir dem Mann im Uber Tuk
Trinkgeld und Einheimische tun dies nicht, akzeptiert er eben in
Zukunft nur noch Fahrten für Michael, Tom und Monika, und nicht mehr
für Ravi und Saman, und das wollen wir ja auch nicht.
Bleiben wir beim Geld. Die Preise
in der Touristenwelt sind für uns erschwinglich, ein gutes Hauptgericht
ist für 10-15€ zu bekommen, wer möchte, bestellt für 30€ einen
Hummer. Eine Massage schlägt pro Stunde mit ca. 35€ zu buche, insgesamt
kostet alles also etwa 50% dessen, was wir von zuhause gewohnt sind.
Etwas unangenehm überrascht haben uns die Eintrittspreise zu
Sehenswürdigkeiten und Nationalparks, zwar hatten wir in der
Reisebeschreibung gelesen, dass die Eintrittsgelder nicht inklusive
sind, und vom Touristen vor Ort entrichtet werden müssen, aber dass an
vielen Orten von Ausländern etwa 35$ pro Person verlangt werden, war
uns nicht klar. Auch findet man im Vorfeld keine Informationen über
diese Preise und bei Zahlung mit der Debitkarte, die übrigens im
Gegensatz zu Deutschland auch in Sri Lanka überall funktioniert, wird
gerne in ausländischer Währung kassiert. Noch umständlicher sind die
Nationalparks, hier ist nur Barzahlung möglich, und das sind bei einer
Gruppe von sechs Personen pro Safari eben um die 200€ (ohne Miete des
Jeeps). Das bedeutet, man steht ständig am Geldautomaten, und holt
neues Geld.
Aber kommen wir zum Land als solchen: Da lautet das
erste Fazit "freundliche, lächelnde Menschen". Von der Einreise bis zur
Ausreise war fast alles problemlos, war mal etwas nicht in Ordnung,
wurde wirklich versucht, es zu beheben. Insgesamt läuft alles, auch der
Straßenverkehr, mit Ausnahme der blauen Linienbusse, recht ruhig und
rücksichtsvoll ab, kein krasses Drängeln, keine Aggression. Englisch
ist, natürlich vor allem in der Touristenwelt, weit verbreitet, und
fast durchgehend gut verständlich, wenn ich, wie immer, mit Indien
vergleiche.
Für uns sehenswert war Kultur ebenso wie Natur, für
mich die Höhepunkte die buddhistischen Höhlentempel in Danbulla und die
Nachmittagssafari in Yala. Verzichten würde ich auf das Gedrängel beim
Zahntempel und alles, was zu touristisch ist, wie der Ausflug auf den
Aussichtspunkt in Ella oder den ganzen Ballermann im Süden mit seinen
Fake Attraktionen.
Mit unserem Reisebegleiter Saman hatten wir
ganz sicher wieder großes Glück, seine Fahrweise war sehr souverän, er
kennt Land und Leute und wir hatten eine sehr gute Zeit zusammen.
Vielen Dank nochmal dafür und gute Besserung!
Und dem ganzen
Land auch gute Besserung auf dem Weg in eine wirtschaftlich stabilere
Zukunft, die freundlichen Menschen in Sri Lanka hätte es ganz sicher
verdient!
Wir
sitzen nun, um 3:13Uhr, am Gate im Flughafen Colombo, und warten auf
den Flug nach Doha. Von dort geht es weiter nach München, dann mit der
Bahn nach Ulm, und wenn uns die Kräfte nicht verlassen von dort mit dem Bus
zum China Palast in Wiblingen, wo wir mit Freunden beim Hot Pot
Geburtstg feiern wollen. Und schließlich, ganz sicher sehr, sehr müde,
nach Hause.
7:50Uhr Ortszeit, Flughafen Doha, ungefähr die Hälfte ist geschafft:

Und auch der Rest der Reise verlief wie geplant, um 23Uhr betraten wir, gut
gesättigt vom Hot Pot und froh, so viele liebe Menschen getroffen zu haben,
unser sehr gut beheiztes Haus.