Kolkata & Sri Lanka 2024 blog

19. November - Wales and more (Wale und Meer)

6Uhr los zum Whale Watching, eigentlich gibt es keinen Grund, so früh zu starten, außer, dass die Anbieter eben eine Morgen- und eine Nachmittags-Tour anbieten, um dem Besucheransturm in der Hochsaison gerecht zu werden. Heute waren wir gerade einmal 9 zahlende Gäste, inklusive Saman, die auf dem geräumigen, zweistöckigen Boot zur Safari auf dem Pazifischen Ozean aufbrachen. Eine uns unbekannte, zahlende Gästin bereute später anscheinend das Zahlen, da weder die Menschen, und schon gar nicht die Tiere, machten, was sie für angemessen und richtig hielt. Wir konnten diesen Eindruck absolut nicht teilen.

Whale Watching

Es stellte sich nämlich relativ schnell Erfolg ein, und wir sahen unseren ersten Brydewal (benannt nach einem norwegischen Forscher namens Bryde), der allerdings dem Finnwal so ähnlich sieht, dass ich nicht beschwören würde, welche Spezies es genau war. Nach etlichen Ostpazifischen Delfinen, eher bekannt als Spinnerdelfine, da sie gerne springen und sich dabei drehen (engl. to spin), und zwei sich paarenden Meeresschildkröten, sahen wir noch zwei weitere Brydewale, oder vielleicht auch drei Mal denselben, wer weiß das schon. Brydewale tauchen allerdings nicht sehr tief und lange und holen daher auch nur kurz Luft, nach 2 oder 3 Durchschnaufern geht es weiter, so dass die Zeitspanne zum Beobachten und Fotografieren recht kurz ist, und sich das Boot dem Tier auch nicht mehr nennenswert nähern kann. Das ist aber das natürliche Verhalten dieses Meeressäugers, der schon durch den Pazifik schwamm, als von der Gattung Homo noch weitere 47,5mio Jahre nichts zu sehen war. Daher änderte die Anwesenheit der zahlenden Gästin daran nichts.

Trotz der angeblich mangelhaften Kooperation der Brydewale gelang Ratri der eine oder andere "Schuss ins Blaue" des Pazifiks.

Brydewal

Neben den schönen Tierbegegnungen genossen wir unsere dreistündige, entspannte Bootsfahrt, bereichert durch ein kleines Frühstück und einen Früchteteller. Am Horizont zogen die chinesischen Containerschiffe ihre Bahnen, Kurs 270°. Auf einem davon befand sich vielleicht unsere PV-Anlage, die bald geliefert werden soll, der Austausch der Heizung zuhause war schließlich nur der erste Schritt unserer kleinen, privaten "Energiewende". Weit vor der Küste kam dann ein Schmetterling vorbei, Kurs 180°, was uns darüber nachdenken ließ, was wir eigentlich erreichen würden, wenn wir hier, an Sri Lankas südlichstem Punkt, dem Längengrad nach Süden folgen. Nun, zunächst würden wir in nicht weiter Entfernung den Äquator überqueren, und dann wäre es tatsächlich die Antarktis, die wir sehen würden. Ich denke dort würde unser Schmetterling aber nicht glücklich werden, wenn er sie denn erreichen könnte.

Zurück im Hotel verbummelten wir den Tag an Strand und Pool und genossen die gestern beschriebene Aussicht. Also die Brandung. Wenn ich jetzt erwähne, dass die geschätzt 80% weiblichen Reisenden unter 30 Jahren zu etwa 50% das Kapitel "Bloss nicht!" im Reiseführer überblättert haben, und mit unter 10% der für angemessen erachteten Fläche an Bekleidung am Strand auftauchen, komme ich aus der Nummer gar nicht mehr raus, "Gefährliche Brandung" sozusagen. Also erwähne ich es nicht.

Da die Brandung aber wirklich hübsch anzusehen und mächtig war, ließ ich mir ein ordentliches Wellenbad ebenfalls nicht entgehen. Der schöne Eindruck relativiert sich natürlich, wenn man an den Tsunami am Zweiten Weihnachtsfeiertag vor 20 Jahren zurückdenkt. Die Gegend hier an der Ost- und Südküste Sri Lankas wurde schlimm getroffen, was wir an einer entsprechenden Gedenkstätte morgen ansehen werden, nicht aus Sensationslust, sondern aus Respekt vor den Opfern und der hiesigen Bevölkerung, vor allem Saman, der uns den zusätzlichen Programmpunkt vorgeschlagen hat.

Wellenbaden Mirissa

Interessant und von der Sonnenliege zu beobachten waren übrigens die Landeinsiedlerkrebse, die hin und wieder aus ihren Bauten krabbeln, und neugierig auf Entdeckungsreise gehen. Die Krebse selbst sehen natürlich alle relativ gleich aus, durch das bewohnte Eigenheim aber eben doch völlig unterschiedlich, was sie sehr fotogen und individuell macht.

Während ich den Eintrag des 19. November verfasst habe, ist der Rest der Gruppe durch Mirissa gestreift, wie Ella bis vor wenigen Jahrzehnten ein Dorf ohne irgendwas, dann kam das Whale Watching und die Touristen. Danach freuen wir uns auf einen Aperitif, das durchaus ordentliche Buffet des Hotelrestaurants, eine längere Nacht zum Schlafen und ein Frühstück zu urlaubsgerechter Zeit am Tisch.


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