Kolkata & Sri Lanka 2024 blog

05. November - Buddhismus und die Straße ins Paradies

Heute haben wir nach der Haushaltshilfe Padmini, dem Hausmeister und Gärtner Ilongu, ihrem Bruder Kamal und ihrem für uns noch namenlosen Sohn auch unsere Gastgeberin im College House kennengelernt, Valli. Außerdem begrüßte uns zum morgendlichen Tee auch noch eine freundliche Hündin, die vermutlich dem Sohn gehört, denn mit Auftauchen von Valli verschwand das Tier wieder von der Veranda. Wir hatten das Gefühl, es war etwas mehr "Zug" in der Truppe, es wurde gearbeitet und nach einer kurzen Unterhaltung wurde uns vom Sohn auch ein leckeres Frühstück serviert, Omelette, typisches Sri Lanka Brot, eine Art Toast, und sehr leckere Süßkartoffel, die einen floralen Geschmack nach Rosen aufwies.

Valli plante auch sofort unseren Tag, gab uns eine Empfehlung nach der anderen bestellte schlussendlich ein Tuk, das uns zum Gangaramaya Temple fuhr, unserem Einstieg in den auf der Insel sehr verbreiteten Buddhismus. Der Tempel ist gleichzeitig Museum für Dinge, die, soweit wir verstanden haben, als Opfergaben dargebracht wurden. Was soll man sagen, mit dem Inhalt des Museums wären weitere 100.000 Folgen "Bares für Rares" kein Problem, die unglaublichsten Gegenstände lagen in den Vitrinen, bis hin zu Schusswaffen.

Gangaramaya Temple Museum

Der schönste Ort für uns war das Stockwerk unter dem mächtigen Banyan Baum, auf dem malerisch ein Pelikan Platz genommen hatte, auf der Suche nach Material zum Nestbau, etwas zum Fressen oder doch Erleuchtung? Der Pelikan ist auf diesem Smartphone-Bild ohne Zoom aber eigentlich nicht zu erkennen, also bitte nicht lange suchen. Aber er war da!

Gangaramaya Temple Banyan

Anschließend wichen wir von Vallis Plan ab und liefen zu Fuß zu einem Geschäft namens "Paradise Road", die 850m waren auch ohne Tuk zu schaffen. Nach dem Tempel hätte unser Ziel ja eigentlich "Nirvana Road" heißen müssen, aber egal, ein weiterer, sehr schicker Designer-Laden, in diesem Fall für alles Rund ums traute Heim, zu sehr europäischen Preisen, mit einem schönen Café, das wir auch nutzten. Und dann wichen wir ganz erheblich vom Plan ab, vorgesehen war, mit dem Tuk in eine roof top Bar zum Sundowner und anschließend ins Gallery Café zum Abendessen zu fahren, das ebenfalls zum Paradise Road Unternehmen gehört. Wir verzichteten auf den Sundowner und streiften lieber im Regen durch den Viharamahadevi Park, anschließend liefen wir etliche Kilometer nach Südwesten zum Gallery Café. Auf diese Weise lernt man eine Stadt viel besser kennen, bekommt ein Gefühl für Distanzen, kann von kleinen Straßen in den einen oder anderen Hinterhof blicken, was sich auf unserem Weg durch Cinnamon Gardens wirklich gelohnt hat.

Im schicken Gallery Café nahmen wir zunächst ein Bier und einen Dr. Feelgood Cocktail neben der Bar, und wechselten dann in den sehr stilvollen Speisebereich, hübsch beleuchtet mit Öllampen unter einer Überdachung im Innenhof. Wir ließen uns Fisch in einer Senfsauce und ein Nasi Goreng mit Tofu und Ei schmecken, danach Crème brûlée und hausgemachtes Eis, beides mit Jaggery, unraffiniertem Rohrzucker. Es war wieder ein wunderbar vielfältiges und sehr erfüllendes Geschmacks- und Geruchserlebnis!

Und nun?

Es tun sich Parallelen auf. Am 9. November 2016 verfolgten wir in Ahilya Fort in Madhya Pradesh in einer sehr internationalen und wohltuenden Atmosphäre die Ereignisse der US-Wahlen und deren für uns nicht verstehbaren Ausgang. Acht Jahre später wohnen wir in College House in Colombo in einer ebenso wohltuenden, gebildeten und internationalen Atmosphäre, und blicken wieder ängstlich auf die Wahlen und das, was passieren könnte, mit vermutlich noch größeren Auswirkungen als damals, bis hin zu absolut katastrophalen Folgen. Ich habe keine Ahnung, was ich lesen werde, wenn wir morgen aufwachen, und ob die Welt in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr noch dieselbe ist, wie heute. Ich lese gerade "Time's Echo" von Jeremy Eichler, in Deutsch "Das Echo der Zeit", ein Buch über "Die Musik und das Leben im Zeitalter der Weltkriege". Schwere Kost aber hochinteressant und brandaktuell. Hoffen wir einfach, dass die Welt morgen nicht noch ein Stück dunkler geworden ist, als sie es heute schon war.

Und ganz abgesehen von der globalen Entwicklung gehen für uns morgen vier Lichter auf, denn am Abend treffen wir uns mit Aggi, Christian, Frank und Simone und die "eigentliche" Reise in der Gruppe beginnt! Wir freuen uns auf Euch!

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