Kolkata & Sri Lanka 2024 blog

04. November - Zwei Gesichter Colombos

Unser erstes Ziel heute war Pettah, das Viertel nördlich von Colombo Fort. Wir entschlossen uns den Weg in die Stadt heute zu Fuß zu absolvieren, und gegen Mittag ging es los. Bereits an der Ecke der College Street zur New Negombo Road wurden wir auf eine hübsche Kirche aufmerksam, die anglikanische Christ Church. Der Wachmann am Eingang begrüßte uns mit Handschlag und ließ uns so weit auf den Hof, dass wir einige Fotos machen konnten, dafür wurden wir dann mit ihm auf seinem Smartphone verewigt, quit pro quo.

Schon der Weg nach Pettah führte uns durch eine andere Welt, hier schlägt das Herz des indischen (hinduistischen) und muslimischen Colombo, vor allem ist es ein ursprüngliches Viertel ohne schicke Malls und glitzernde Hotels. Unterwegs frühstückten wir einige köstliche Bananen, dann erreichten wir Pettah Market, mit seinen Hallen und dem großen Bazar. Niemand spricht einen an, es ist kein Touristenviertel und vor allem ist es keine Touristenware, sehr angenehm.

Pettah Market

Nächstes Ziel war das Dutch Museum, das sich mit der der Holländischen Kolonialzeit beschäftigt, leider hatte es heute, warum auch immer, geschlossen, uns wurde nur "Holiday" mitgeteilt.

Pettah grenzt im Süden an den Bahnhof Fort Railway Station und damit an das Viertel Colombo Fort, vom Fort selbst ist schon lange nichts mehr übrig, alles wurde überbaut, auch das Dutch Hospital und das World Trade Center liegen dort. Sofort wurden wir als Touristen wieder auf die hübschen Waren hingewiesen und ständig halten Tuks, um uns zu fragen, ob man nicht ein Taxi brauche. Wir brauchten erstmal etwas zu Essen und einen frisch gepressten Ambarella- (Goldpflaume) und Wassermelonensaft, und dazu kam das nette Oldfort Café gerade recht. Interessanterweise ist in Sri Lanka gerade amerikanische und europäische Musik der 70er, 80er und 90er Jahre total "in", bereits im Dutch Hospital wurde von einer der live Bands "Cheri, Cheri Lady" gespielt, heute im Oldfort Café lief "You're My Heart, You're My Soul" und "Daddy Cool", etwas später im Supermarkt "Marie, Marie" von Shakin' Stevens.

Anschließend spazierten wir etwas durch Colombo Fort und sahen uns die Gebäude aus verschiedenen Kolonialepochen einmal bei Tageslicht an, Colombo ist sicher keine "Perle" unter den Städtereisen, aber gerade den Kontrast zwischen alt und neu finden wir eigentlich sehr reizvoll.

Koloniale Architektur Colombo

Der Nachmittag endete in der anderen Welt, der schicken Port City Mall, genauer im "Chill", bei einigen etwas teuren Bieren, bevor der Abend begann, und wir uns etwas Besonderes gönnten, das Nihonbashi, ein edles, japanisches Restaurant in derselben Mall, ein Tempel der Geschmacksexplosionen. Misosuppe, gegrillte Austern, Auberginen mit Misopaste und Sesam, Fisch Teriyaki, Mud Crab Fleisch mit einem Schaum aus Ei, und dann als Nachspeise nochmal etwas Überraschendes, Eis aus schwarzem Sesam und Wasabi-Eis! Dazu draußen ein tropisches Gewitter mit starken Regenfällen, eine tolle Atmosphäre.

Die Regenfälle ließen dann zwar zunächst etwas nach, setzen aber umgehend wieder ein, als wir uns auf die Suche nach einem Tuk begaben. Regen treibt die Preise nach oben, war es gestern fast kein Problem, die angemessenen 400 Rupies durchzusetzen, wurden heute 700 oder mehr gefordert oder die Fahrer waren erst gar nicht bereit zur College Street zu fahren. Nach etlichen Gesprächen, wir waren trotz unserer Schirme bereits ordentlich nass, erklärte sich ein Fahrer bereit, uns nach Taxameter zu fahren, kurvte aber für unseren Geschmack etwas wirr in der Gegend herum, was eventuell aber auch an einer Fehlfunktion unseres Smartphones lag. Generell ist es so, dass man den Weg besser selber kontrolliert, manchmal fragen die Fahrer auch die Fahrgäste nach dem Weg, wenn sie sich selber nicht auskennen und ohne Smartphone arbeiten. Schlussendlich war alles gut und Mr. "I know College Street" kam ans Ziel, ich drückte ihm in Ermangelung des versprochenen Taxameters 500 Rupies in die Hand, irgendein Affentheater erwartend, das aber ausblieb, wir trennten uns friedlich und einvernehmlich.

Nach der erfrischenden Dusche sitzen wir nun wieder auf unserer Veranda, haben eben den Sohn der Vermieterin kennengelernt, und lauschen heute den bellenden Hunden statt wie sonst den jaulenden Katzen.


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