Spanien 2025 Travelogue
8. Oktober - Göttlicher Mörtel, göttliche Tropfen und das "Kreuz der Engel"
Gestern
Nacht zog gegen 0Uhr eine Horde Homo sapiens durch das Hotel, danach
war es eine ruhige Nacht und vielleicht schlichen ja sogar Elefanten
über die Flure, wir wissen es nicht.
Nach einem entspannten
Frühstück sagten wir dem Hotel Xabier auf Wiedersehen, nicht ohne eine
große Tafel der im Ort hergestellten Schokolade erworben zu haben. Nach
kurzer Fahrt erreichten wir dann das Kloster San Salvador de Leyre, das
bis auf das 9. Jahrhundert zurückgeht, und im romanischen Stil erbaut
wurde, wenn auch recht windschief. Eigentlich erstaunlich, dass der Bau
bis heute steht, irgendwie müssen sich die Steine gegen die Physik verschworen
haben, göttlicher Mörtel sozusagen. Das Anwesen der Benediktiner
besticht durch Klarheit, Schlichtheit und Bescheidenheit, Ausnahme ist
die hochmoderne Orgel, die wir gerne gehört hätten.
Die Schafe
fanden, insbesondere nach der Aufregung gestern in Pamplona, die Idee
eines Klosters in einer abgelegenen Gegend in den Pyrenäen faszinierend,
diese Ruhe, mal hier etwas grasen, mal dort, und wenn die Sonne zu sehr
auf die Wolle brennt, oder es im Winter bitterkalt wird, kann sich die
ganze Herde in die schöne Krypta zurückziehen, wo es ganzjährig
angenehm und behaglich ist.

Nach
der Führung wurden wir noch mit einem Rosado und Käse aus Roncal mit
Quittengelee verwöhnt, dann setzen wir unsere Reise fort und erreichten
kurze Zeit später die Bodegas Caudalía in Lerga. Nach einem herzlichen
Empfang mit Rosado wurde uns eine Führung durch den kleinen Betrieb
zuteil, dann gab es einen ganz wunderbaren und ausgesprochen leckeren
Imbiss sowie vier weitere, hervorragende Weine, echtes "Engelsbrünz" sozusagen. Glücklich verabschiedeten wir uns und
bestiegen unseren Unvi-Bus, um zu unserem Hotel zu fahren, doch
oh weh, nach wenigen Kilometern überhitze der Motor, dem schlicht
und ergreifend der Keilriemen fehlte. Es gibt definitiv schlechtere
Orte, um liegen zu bleiben, eine wenig befahrene Landstraße, ein
Halteplatz, die Sonne schien, angenehme Temperaturen, Handyempfang,
also kein Problem.

Gegen
20Uhr erreichten wir mit dem Ersatzbus das hübsche Hotel "200 Monges"
(200 Mönche) in Albelda de Iregua in der Provinz Rioja und bezogen
unser Zimmer "La Cruz de los Angeles", also "Das Kreuz von Los
Angeles"...nein, selbstverständlich "Das Kreuz der Engel". Die Küche
verwöhnte uns mit gemischtem Salat, Lomo mit patatas fritas und Flan
mit Sahne, dazu natürlich wieder göttliche Tropfen. Göttlicher Mörtel
scheint für das Gebäude nicht von Nöten zu sein, weltliche Architektur und
Bauphysik sind wohl ausreichend. Und selbst wenn im "La Cruz de
los Angeles" heute Nacht die Engel fliegen, sollten diese ja noch
leiser sein, als Elefanten.