Spanien 2025 Travelogue

5. Oktober - Von irgendwo nach Bilbao

Man sagt, das hatte ich schon häufiger geschrieben, beim schnellen Reisen vermag die Seele dem Körper nicht zu folgen. Das gilt für lange Flüge in "exotische" Regionen fern ab der Heimat, bei schnellem Wechsel der durchreisten Länder, wie 2008 auf der Rallye Allgäu Orient, aber auch jetzt, aufgrund der vielen Aktivitäten in kürzester Zeit. Klar, Freizeitstress ist ein Luxusproblem, und wir wollten es ja so, aber bereits letzten Sonntag beim Essen im georgischen Restaurant in Heidelberg mit Geli und Mike konnten wir nicht glauben, dass wir nur eine Woche vorher aus Tiflis zurückgekehrt und nach kaum fünf Stunden Schlaf zur Arbeit gegangen sind.

Nach vier Tagen mit abendlichen Aktivitäten war dann der Guitar Summit in Mannheim unser Ziel, völlig anderes Thema, beim Essen mit Junko und Jens im Bustan erzählten wir noch viel vom Land im Kaukasus, aber bereits am nächsten Abend kam uns dieses, wie gesagt, schon weit entfernt in Raum und Zeit vor. Zu allem Überfluss überfiel mich dann am folgenden Dienstagabend ein Infekt mit Husten und Fieber, so dass ich ab Freitag beim wunderbaren Kortizes Symposium in Nürnberg etwas schlaff und sehr wortkarg herumhing. Die Beschäftigung mit der "Identität im Wandel - Neurowissenschaft und Selbstbild" war wieder eine völlig andere Welt, wenn auch eine trotz düsterer Wahrheiten und Prognosen tröstliche, humanistische Blase, man ist eben nicht alleine. Aber die auf dem Guitar Summit bestaunte Moov Travel Guitar von Yorgos aus Griechenland verblasste schon wieder, und zwischen Vorträgen über Sozialpsychologie und Epigenetik studierten wir die unerfreulichen Nachrichten über die Schließung des Münchner Flughafens aufgrund von gesichteten Drohnen. Am Samstagabend waren wir wieder mit Junko und Jens essen, was die Gitarren etwas zurückbrachte, staunten aber schon wieder darüber, dass unser letzter gemeinsamer Abend in Mannheim erst eine Woche zurück lag.

Und dann saßen unsere Körper plötzlich an Gate K12 von Terminal 2 des Münchner Flughafens, statt Drohnen flogen wieder Flugzeuge, auch unseres. Unsere Seelen waren etwas verloren und irrten noch zwischen Großem Kaukasus, Oberschwaben, einer Gitarrenmesse in Mannheim und dem Symposium im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg herum, wussten nicht, woher sie gerade kamen, wo sie waren, und wohin sie wollten. Vielleicht war das Programm doch etwas straff, oder mit einem Filmzitat gesprochen, "Ich zu alt für so'n Scheiß".

Aber irgendwie muss die Verbindung zur Reise in Nordspanien ja geschaffen werden, und dazu hilft diese schöne Anekdote. Auf dem Weg zum Symposium kamen wir in Nürnberg am Bratwurstmuseum vorbei, und wurden von einem spanischen Besucherpaar überholt. Er sagte in gebrochenem Deutsch so etwas wie "Bratwurstmuseum", sie verstand nicht, und er antwortete "museo de la salchicha". Da haben wir es doch, von den Franken zu den Basken, von der Pegnitz an die Ría de Bilbao - Worschd verbindet eben!

Unser Flugzeug landete überpünktlich in Bilbao und wir fuhren mit Bussen zu unserer Unterkuft, die nur etwa 100m von der des Jahres 2018 entfernt liegt. Anschließend trafen wir uns mit einem Teil der Reisegruppe, darunter Geli und Mike, und gingen zum Genuss von Txakoli und Pintxos über. Da es ab einer gewissen Gruppengröße schwierig bis unmöglich wird, im Inneren eine Lokals Tische zu bekommen, wenn man kein "richtiges" Abendessen bestellen möchte, saßen wir im Freien und mir wurde, vermutlich aufgrund der immer noch angeschlagenen Gesundheit, schnell zu kalt, so dass wir uns verabschiedeten und zu zweit noch zwei kuschelig warme, gemütliche Bars aufsuchten.

Morgen früh startet dann die Rundreise mit Miguel - wir sind gespannt!


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