Nepal 2019 blog
17. Oktober
Erst der Sonnenaufgang im Himalaya, dann Würstchen mit Kartoffelsalat und ein Eis
Im
Frühtau zu Berge nach Sarangkot, einem beliebten und gut besuchten
Aussichtshügel unweit von Pokhara. Zum Glück waren wir vor dem großen
Stau oben und schnell hatte Krishna uns Stühle in der ersten Reihe auf
einer Terrasse eines Gebäudes gesichert, das zu Beobachtungszwecken
genutzt wird und darüberhinaus natürlich Getränke und Souvenirs wie selbstgewebte Decken anbietet.
Wir
hatten Glück und heute war es deutlich weniger dunstig als vor einer
Woche, majestätisch erhob sich das Annapurna-Massiv aus dem Dunkel der
Nacht und gab erst nach und nach seine ganze Dimension Preis. In
unmittelbarer Nachbarschaft strahlte der Machapuchare, der Fischschwanz, Wahrzeichen Pokharas, im gleißenden
Licht der aufgehenden Sonne - trotz des Trubels und der völligen
Abwesenheit von Ruhe und Stille ein großartiges Naturschauspiel.
Umittelbar
nach dem Frühstück brachen wir auf um die touristischen Höhepunkte
Pokharas zu entdecken, ein Wasserfall mit einer Höhle war als erstes an
der Reihe. Der Wasserfall ist zum Schutz der Besucher durch mächtige
Gitter
abgesichert, leider wird die Sicht
durch diese Schutzmaßnahme etwas beeinträchtigt. Dafür gibt es
aber eigene Fotobereiche, in denen man sich hinter die aus Kunststoff
geformten
Landestrachten der Ethnien Nepals stellen und ablichten lassen kann,
was etlichen Touristengruppen aus dem In- und benachbarten Ausland
anscheinend einen riesigen Spaß
bereitete, wie auch der Glücksbrunnen, in den Münzen geworfen
werden, die dann hoffentlich auf einer kleinen Statue liegenbleiben.
Die Treppenstufen in die Höhle kamen mir vor wie der
Spaziergang am 1. Mai an den Plitwitzer Seen, Arme enf an den Körper
anlegen, kleine
Schritte und interkulturelles Drängeln. Ich genoss die Atmosphäre im
Vergnügungspark denn der Charme erinnerte mich an einen
Kindergeburtstag in den späten 70er Jahren
in Potts Park in Porta Westfalica oder einen Zoobesuch, bei dem man im
Souvenirshop noch ein Plüschtier kauft nachdem man sich Würstchen mit
Kartoffelsalat und ein Eis einverlaibt hat.
Weit interessanter
und wirklich empfehlenswert ist das Pokhara International Mountain
Museum, das nicht nur einen guten Überblick über die Bergregion des
Himalya und die Besteigungen der Gipfel bietet sondern auch die
Kleidung und Traditionen der im heutigen Nepal lebenden Volksgruppen
erklärt. Ein nett gemachter Film über einen Trek am Sagarmatha
(Everest) rundet den Besuch ab.
Nach
dem Mittagessen widmeten wir uns dem endlosen Angebot auf der
Flaniermeile und wurden hier und da fündig, unter anderem entdeckte
Ratri im Supermarkt doch tatsächlich den aus Malaysia stammenden Tea
King Tee, kleine Tütchen mit Salz-Milch-Tee-Pulver, an denen ich mich
2007 in der Mongolei so gerne gelabt habe.
Nachdem wir in einem
Café mit Terrasse am Phewa See einen ausgezeichneten Capuccino
getrunken haben sah ich schräg gegenüber eine Harley Davidson Heritage
Softail geparkt. Dazu folgende Überlegung: Das Fahrzeug kostet bei uns
ca. 25.000€, in Nepal kommen beim Import sagenhafte 200% Zoll dazu,
macht 75.0000€. Setzt man beim Durchschnittseinkommen zwischen Nepal
und Deutschland ein Verhältnis von 1:10 an kommen wir für das Motorrad
auf einen Wert, der bei uns 750.000€ oder einem neuen, freistehenden
Einfamilienhaus entspricht. Es muss in Pokhara also Leute geben, die
mit dem Tourismus sehr viel Geld verdienen. Zum Vergleich: Unser
Begleiter Krishna erzählte uns, dass er für seine sehr jung an
Alzheimer erkrankte Frau über 50€ pro Monat für Medikamente ausgibt,
was für ihn viel Geld ist, und das obwohl er sich selber als
besserverdienend einschätzt.
Wir beschlossen den Abend mit einem
eher indischen Essen, Ratri und ich sahen uns noch die Tanzvorführung
in unserem Resort an, bevor auch wir müde in die Federn sanken. Morgen
heißt es wieder um 4:30Uhr aufstehen, denn jeder neue Tag beginnt mit
einem Sonnenaufgang.