Nepal 2019 blog
16. Oktober
Es geht bergauf
Nicht
nur der Schnupfen macht Fortschritte, heute ging es auch geografisch
bergauf, vom feuchtwarmen Tiefland wieder in das Mittelland, in dem ein
weniger warmes und vor allem trockeneres Klima herrscht, was uns
entgegen kommt, auch wenn in Chitwan alle bereits von Winter und kühlen
Temperaturen sprachen. Nach etwa 4 Stunden Fahrt kamen wir in Pokhara
an, der zweitgrößten Stadt des Landes, und bezogen unsere Zimmer im Lake View Resort,
etwa zwei bis drei Kategorien über dem einfachen aber charmanten Tiger
Camp. Das Lake View verfügt über alle erdenklichen Einrichtungen für
einen komfortablen Aufenthalt, Mike war vor zwei Wochen bereits mit den
Radfahrern hier und freute sich schon auf das Wiedersehen.
Nach einem kleinen Imbiss widmeten wir uns dem Müßiggang, der Garten des Resorts lädt dazu ein.
Da
ich meine Lektüre vom kurzweiligen Baskenland-Krimi zu Gerhard Mantels Anleitung zur Interpretation
von Musiktexten wechselte, was ein ruhiges Umfeld und etwas Konzentration verlangt, notierte
ich, ganz im Sinne der Saiten und Seiten, in das analoge Tagebuch:
Die süße Ruhe! Die wie ein schwerer Wein dein Herz umschlingt, deinen Geist beseelt und dich bedingungslos öffnet.
Die süße Ruhe! Die dich erkennen lässt was zu studieren unmöglich war.
Welch
Irrtum im Bezug auf Pokhara! Als wir am späten Nachmittag aus dem Resort traten, uns nach
rechts wandten und der Flaniermeile entlang des Sees folgten erkannten
wir den Ballermann Nepals, wenn nicht des ganzen indischen Subkontinents. Hunderte,
Tausende Hotels, Restaurants, Bars, Musik aller Orten, Souvenirläden,
Trekkingzubehör, ein Schmelztigel der Nationen, Touristen aus aller Welt mit North Face Bekleidung!
Etwas konsterniert kehrten wir auf ein paar Cocktails in der Velocity
Bar ein, gingen etwas essen, kniffen uns nochmals gegenseitig,
dachten an die Nashörner vor 24 Stunden und versuchen jetzt trotz des
Partylärms zu schlafen, denn um 4:15Uhr klingelt der Wecker zur
Sonnenaufgangs-Tour.