Nepal 2019 blog

11. Oktober

Von Sonnenaufgängen und Kathmandu Jazz

Heute hieß es früh raus aus den Federn denn der Sonnenaufgang sollte von der Terrasse des Hotels betrachtet werden. Könnten Berge wie der Himalaya in Smartphones verschwinden und in Instagram oder dem chinesischen Pendant reinkarnieren wäre das heute passiert, aber sie können es nicht. Zum Glück. Dabei gab es eigentlich gar nicht mal so viel zu fotografieren denn der Dunst des gestrigen Abends blieb, ich glaube wir haben 2013 in Tibet alle nicht verstanden welch unverschämtes Glück wir damals beim Blick auf den Everest und seine Nachbarn hatten.

Etwas ernüchtert saßen wir um 6:30Uhr beim Frühstück, legten uns dann noch einmal für eine Stunde auf's Ohr und sagten schließlich "tschüss" zu Nagarkot. Im Anbetracht des Ausblicks hat sich der Ausflug auf der extrem schlechten Piste eigentlich kaum gelohnt aber das weiß man vorher nie, zudem ist die Luft in den Bergen um Kathmandu natürlich besser als in der Hauptstadt, allerdings wurde unser Kuraufenthalt durch die verschimmelte Zimmerdecke getrübt, die ich für den im Raum einsetzenden Hustenreiz verantwortlich machen muss.

Nach etwa 30min Fahrt wurden wir dann zu einem kleinen Spaziergang aufgerufen, etwa 2,5h wanderten wir durch eine schöne Landschaft, meist schattige Wälder, vorbei an einfachen Häusern bis wir in Changunarayan ankamen, einem uralten Vishnu-Tempel und "must see top highlight" jeder Nepal-Reise. In der Tat waren die Bauwerke sehr sehenswert und wie bereits vorher in Kathmandu so ganz anders als die vielen hinduistischen Tempel in Indien, die wir bereits gesehen haben. Shankar setzte seine Erläuterungen fort, mitlerweile bin ich auch akustisch wieder ganz gut akklimatisiert und ihm bei seiner Ultrakurzfassung der Bhagavad Gita zu folgen war kein Problem mehr.

Kurz vor 15Uhr waren wir dann zurück im Hotel Samsara, übrigens das Sanskrit Wort für den Kreisauf der Wiedergeburt, keine Ahnung ob hier so viele Hotelgäste das Zeitliche segnen, und starteten umgehend in Begleitung von Shankar zu einem Besuch des "local market".Verlässt man das Touristenzentrum Thamel nur wenige Meter ändert sich die Ware, Dinge des täglichen Lebens lösen Outdoor-Ausrüstung und Souvenirs ab, außerdem purzeln die Preise. Für uns genau das richtige, wir fanden hübsche Ketten, die Frau eigentlich zur Hochzeit bekommt, aber wir heiraten gerne ein zweites Mal, herrlich duftenden Szechuanpfeffer, der hier Nepal-Pfeffer heißt und auch im Land angebaut wird, China ist schließlich nicht weit und wie wir ja gestern lernten ist die Freundschaft zwischen den Ländern groß wie der Sagarmatha, und schließlich liefen uns noch getrocknete Lorbeerblätter über den Weg. Wieder zurück in Thamel suchten wir einen CD-Laden heim und wurden mit einer erfreulichen Ausbeute belohnt, zum Ersten klassische nepalesische Musik auf traditionellen Instrumenten, zum Zweiten Sitar-Weltmusik einer nepalesischen Künstlerin und schließlich zwei ganz tolle Jazz-Alben präsentiert vom Kathmandu Jazz Conservatory und dem Kathmandu Music Center, von dem wir bereits gelesen haben. Kommende Woche startet dann auch das Jazzmandu 2019, dessen Abschlusskonzert wir leider um einen Tag verpassen, aber wir haben ja unser klingendes Souvenir für einen exotischen Jazzabend zuhause.

Und eines weiß ich jetzt nach der Runde in Kathmandus belebter Innenstadt ganz sicher: Sollten wir einmal ein echt schwieriges Elektrik-Problem haben fliegen wir einen Fachmann aus Nepal ein, denn das Genie beherrscht bekanntlich das Chaos!

Kathmandu Elektrik

Abgerundet hat den Tag ein erneuter Besuch des Café Mitra, das uns wieder mit ausgezeichneten Speisen und sehr netter Atmosphäre verwöhnt hat.


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