09.11. 2016
Gestern Abend hatte Ahilya Fort noch eine ganz besondere Überraschung
für die Gäste, die Tische für das Nachtessen waren nicht im Innenhof
sondern rund um das Schwimmbecken gedeckt, in einem Meer von
tausendundeiner Kerze. Und die Arrangements standen so raffiniert in
den vielen verwinkelten Ecken, dass man das Gefühl hatte alles ist nur
für genau diesen einen Tisch aufgebaut. Nach den Cocktails auf der
Terrasse über dem Narmada wurden wir im wahrsten Sinne des Wortes
zusammengetrommelt und tauchten staunend und gerührt in diesen schönen
Traum ein.
Zum heutigen Frühstück wurden die Gäste mit Feingefühl und Bedacht
zusammengesetzt, um etwas Konversation aufkommen zu lassen. Und an
Orten wie diesem trifft man natürlich interessante Charaktere mit
Geschichten. Da waren die Repräsentantinnen von Richard, eine ältere
Amerikanerin, die die Hälfte ihres Lebens in Indien und Nepal verbracht
hat, und ihre junge Kollegin, ebenfalls Amerikanerin aber mit
chinesischen Wurzeln. Das Ehepaar aus Mumbai, er im Fotogeschäft,
vetraut mit Köln und der Fotokina, ehemaliger Importeuer von Agfa. Das
französische Ehepaar, das seit Jahren immer wieder mehrmonatige Reisen
unternimmt. Das irische Ehepaar, sie eine mehrfach ausgezeichnete
Kochbuchautorin, Betreiberin eine bekannten Kochschule und auch im
Fernsehen aktiv, er ist auf der Farm der Eltern im zweiten Weltkrieg
mit Flüchtlingen aus Deutschland aufgewachsen. Menschen die reisen,
neugierig auf andere Kulturen sind und Respekt vor diesen haben.
Weltoffene Menschen. In diesem Kreis verfolgten wir kopfschüttelnd und
fassungslos die weltpolitischen Ereignisse dieses 9. November 2016.
Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Flughafen in Indore und nun sitzen
wir wieder im Hotel in Neu Delhi. Es ist nichts mehr zu
tun außer auf den Urlaub anzustoßen, aufgrund dieser unglaublichen Maßnahme unseres Incredible India unsere Scheine irgendwie umzutauschen oder auszugeben und schließlich morgen nach Hause zu fliegen.
Der Reporter ohne Grenzen und Kolumnist geht jetzt wieder
anderen Aufgaben nach und übergibt mit kollegialem Gruß an seine Schwestern und Brüder im
Geiste, die weltweit schon die Bleistifte spitzen, denn die Ära der
Trumpeltier-Chroniken ist nun angebrochen.
Ich schließe diesen Blog mit Loriot: "Ein Leben ohne Mops ist denkbar aber sinnlos."