22.10. 2016
Ein wunderbarer Tag mit unvorhersehbaren Ereignissen und Erkenntnissen.
Der frühe Start gelang und wir traten die Reise nach Agra an, die
wirkliche Welt ist hier aber eine ganz andere als im letzten Urlaub
oder denen davor. Eine gut ausgebaute Straße verbindet nun Delhi und
Agra, die aber Mautkosten in Dimensionen der französischen Autobahnen
am Mittelmeer verschlingt. Rasthöfe mit Lokalen wie Subways verlangen
Preise für Snacks, Tee und Kaffee wie man sie auch bei uns findet.
Entlang der Straße Retortenstädte für IT Fachkräfte, die zwischen
100.000 und 500.000 Dollar für ein Appartment ausgeben. Gerade im
Vergleich zum ländlichen "Heart of India" im Januar schon fast ein
Kulturschock.
In Agra waren wir zunächst schick essen, wer wollte hätte eine Flasche
Champagner für etwa 200€ bestellen können, wir belassen es bei
Lime-Soda und
teilen uns einige leckere, vegetarische Gerichte. Unser Homestay "The
Coral Court", also
ein kleines Privathotel, ist dann eine echte Überraschung. In unserer
romantisch verklärten, etwas naiven Vorstellung wollten wir die
Gastgeber mit etwas völlig Exotischem aus einem unbekannten, fernen
Land überraschen, nämlich deutschem Weihnachtsgebäck. Aber Suresh
spricht unter anderem dank Goethe-Institut perfekt Deutsch, ist
Reiseleiter und war mit seiner Frau Beena
und Sohn schon häufig in Mitteleuropa. Die Unterkunft ist wunderbar,
gemütlich ausgestattet, es gibt Bier und im Regal prangt auch eine
Flasche Slyrs Whiskey vom Schliersee. Sachen gibt's. Dadurch entwickelt
sich natürlich sofort ein interessantes Gespräch, im wahrsten Sinne des
Wortes über Gott und die Welt. Unser armer Winnie ist mangels
Deutschkenntnissen erstmal ziemlich abgemeldet und Suresh führt uns
auch noch in einen wunderbaren kleinen Park mit fantastischen
Perspektiven auf das Taj Mahal. Die ruhige Atmosphäre mit diesem Blick
ist gegenüber unserem ersten Besuch 2010 eine echte Steigerung, da wir
uns damals nur im hektischen Treiben rund um das schönste Bauwerk der
Erde aufgehalten haben!
Im Taj Mahal war es recht voll aber der Besuch ist natürlich trotzdem
ein Erlebnis, zumal das Bauwerk teilweise gesäubert wurde und
schneeweiß im Licht des Sonnenuntergangs erstrahlte.
Nach der Rückkehr ins Hotel verbrachten wir einen wunderbaren Abend mit
unseren Gastgebern, wurden bekocht, sahen uns Hochzeitsbilder an,
tranken Rum und freuten uns auf die morgige Reise in den Traumpalast
Samode, in dem auch Beena und Suresh ihre Hochzeitsreise verbracht
haben.