30.12. 2015
Heute sind wir freiwillig um 6:15Uhr aufgestanden um vom Hotelgelände
aus Fotos der Tempel bei Sonnenaufgang aufzunehmen. Leider verkroch
sich die Sonne etwas hinter tiefen Wolen, aber gelohnt hat es sich
trotzdem. Pünktlich um 7Uhr standen wir am noch nicht ganz fertigen
Frühstücksbuffet denn um 8Uhr wurden wir schon abgeholt. Mukesh übergab
uns an Shyam, unseren Tempelführer, der uns heute Vormittag betreuen
durfte. Er führte uns über das Gelände der berühmten Khajuraho-Tempel
aus dem 10. und 11. Jahrhundert, erbaut von den Chandella Herrschern.
Die Anlage geriet irgendwann in Vergessenheit und wurde so nachhaltig
vergessen, dass sie noch nicht mal von irgendwelchen Moslimen oder
sonstwem zerstört wurden. Die Briten entdeckten sie im 19. Jahrhundert
wieder, teilweise erfolgte eine Restauration im damaligen Kontext, die
Archäologen heute erschauern lässt.
Die Anlage, seit 1986 UNESCO Weltkulturerbe, ist aber trotz dieses
kleinen Makels absolut fantastisch und sehr sehenswert, die zahllosen
Fresken zeigen neben Göttern, Kriegsszenen und Tanz eben auch die
weltbekannten tantrischen Szenen, die man auch aus heutiger Sicht als
explizit pornografisch bezeichnen muss. Man lasse sich das auf der
Zunge zergehen, derartige Darstellungen vor 1000 Jahren und heute
werden in Indien die Kuss-Szenen aus dem neuen Bond-Film geschnitten.
Anschließend besuchten wir noch einen Jain-Tempel aus der selben Zeit,
ebenfalls sehr interessant und ganz alleine einen Besuch wert. Die
Sonne brannte nun schon erstaunlich vom Himmel, tagsüber wird es hier
relativ warm, nachts kühlt es teils empfindlich ab. Shyam
verabschiedete sich dann, anschließend tat Mukesh selbiges und wir
fuhren mit unserem Fahrer, dessen Namen wir leider wieder vergessen
haben, Richtung Südosten. Madhya Pradesh (MP) erschien uns dabei dünn
besiedelt, braun und trocken. Wie wir erfahren haben sind in 2015 nur
4% der üblichen Niederschläge gefallen, die Stauseen und Wasserspeicher
der Dörfer sind leer oder fast leer, und das 6 Monate vor dem nächsten
planmäßigen Monsun. Für die Trinkwasserversorgung und die
Landwirtschaft schon jetzt prekär, sollte der Monsun nochmals
ausbleiben droht eine Katastrophe.
Dank der guten Straße und geringen Verkehrsdichte trafen wir bereits am
späten Nachmittag in der Kings Lodge am Bandhavgarh National Park ein
und bezogen unser schmuckes Häuschen. Morgen müssen wir dann früh aus
den Federn denn um 6Uhr startet die erste Safari.