Nach dem Frühstück zeigte uns Prahalad eine sehr große Buddha-Statue,
die die
japanische Regierung Ende der 80er Jahrer gebaut hat. Anschließend
schauten wir noch am japanischen, tibetischen und zwei thailändischen
Tempeln vorbei ehe wir um 9Uhr mit Sunil nach Varanasi aufbrachen. Der
NH2 ist eine verhältnismäßig gute Straße und wir kamen zügig voran,
zumal Sunil alle Tricks wie auch die "Geisterfahrt" nutze um Tempo zu
machen. Geisterfahrt heißt wenn es auf der eigenen Seite zu schleppend
voran geht wechselt man eben durch eine Lücke der baulichen Trennung
auf die zwei Gegenfahrbahnen und hält mit ständiger Lichthupe auf den
zahlreichen Gegenverkehr zu. Das der entgegenkommende Verkehr dadurch
massiv gestört wird und die Unfallgefahr etwas steigt ist
egal, Hauptsache man selber kommt einige Minuten schneller ans Ziel.
Das klingt jetzt allerdings dramatischer als es ist, denn viele wenden
dieses Vorgehen an, so dass einem auch auf der "eigenen" Seite
permanent Fahrräder, Rikshaws, Ochsenkarren, Autos und LKW
entgegenkommen. Prahalad hatte noch gesagt die meisten Unfälle
passieren, weil sich die Leute nicht an die Verkehrsregeln halten. Für
uns heißt "nicht an die Verkehrsregeln halten" ein Stoppschild zu
überfahren oder ohne zu Blinken die Spur zu wechseln, für Inder die
falsche Fahrbahnseite des Highways zu benutzten.
An der Straße wurde viel Kohle verkauft, auch sahen wir LKW mit
Steinkohle, vermutlich durchfuhren wir ein Abbaugebiet. Der NH2 ist
mautpflichtig, die Stationen sind sehenswert. Zum einen schützt ein
extrem massiver Käfig die Kassenhäuschen vor aufprallenden Fahrzeugen,
zum anderen stehen als Absperrungen "lebende Schranken" hinter der
Anlage, die nach dem Zahlvorgang kurz ein rollbares Metallgitter
beiseite schieben. Wie schon manchmal vorher hatten wir auch heute ein
Toilettenproblem, vor allem "toilet for lady" stellt die Fahrer oft vor
eine unlösbare Aufgabe. Leider hat sich die Toilettensituation in Indien in
den letzten Jahren durch die immer mehr verbreiteten, modernen, westlichen Sitztoiletten
auch eher verschärft, denn diese sind, ohne den Wasserschlauch und ohne
Toilettenpapier, das die Kanalisation ohnehin nicht verkraftet, meist
in kürzester Zeit völlig unbenutzbar. Ein Loch im Boden und ein
Schlauch sind dagegen hygienisch und halten vielen
Toilettengängen stand.
Gegen 14Uhr trafen wir in Sunils Heimat Varanasi (Benares) ein, wurden
zu einem sehr guten Mittagessen in das Royal Restaurant gefahren,
trafen dort auch unseren Führer Aluk und begaben uns anschließend ins
Hotel Ramada Plaza. Wir gaben der Verlockung des Pools nach, mussten
aber nach sehr wenigen Momenten anerkennen, dass einfach Winter und das
Wasser trotz angenehmer Temperatur am Tag saukalt ist.
Um 17Uhr wurden wir dann zum Arti, dem Abendgebet am Ganges, gefahren,
und wohnten der Zeremonie bei, die wir in anderer Ausprägung schon von
unserem Besuch in Haridwar 2010 kannten. Hier in Varanasi waren aber
Spendeneintreiber und sonstige Zeitgenossen sehr dezent und kaum
aufdringlich, so dass wir das beeindruckende Geschehen in aller Ruhe genießen und
fotografieren konnten. Um das Arti mit uns erleben zu können haben wir wieder eine Tonaufnahme für Euch.
Auf dem Rückweg wurde unsere Vorliebe für lokale
Spezialitäten befriedigt und wir bekamen eine kleine Portion Chaat
(Tomate, Zwiebel, Kartoffel, Paneer-Käse, Gewürze) an einem Imbiss -
sehr lecker!
Wir beschlossen den Abend im Hotelrestaurant mit einem ordentlichen Buffet
und zwei etwas überteuerten Bieren. Nun ist der Blog geschrieben aber die
Einwahl in das WLAN mittels Raumnummer funktioniert nicht. Da wir
morgen früh zum Sonnenaufgang mit dem Boot auf dem Ganges fahren wollen
müssen wir um 5:30Uhr aufstehen, daher habe ich auch keine Lust mehr
zur Rezeption zu gehen und nach dem Internetzugang zu fragen.