23.12. 2015
Nach dem Frühstück gingen wir zur Park Street, mussten allerdings
feststellen, dass Oxford Book Store und Friseur Anjohn erst um 11Uhr
öffnen. Also tranken wir einen Tee im "au bon pain", einer seelenlosen
Filiale der weltumspannenden Kette mit viel Weihnachtsmusik und
Christmas Cake. Anschließend reservierten wir Ratri einen Termin zum
Haare schneiden, was, obwohl man sich im Geschäft Auge in Auge
gegenübersteht, nur mit einer Registrierung inklusive der Handy-Nummer
funktioniert. Im Oxford Buchladen gab es wie immer viel Schönes und ein
Kolkata-Kochbuch wanderte in unser um die Mitbringsel erleichtertes
Reisegepäck. Auf der Rückseite des Buches las ich: "What you've got to
remember about us Bengalis is that we're only really interested in
three things: educating our children, reading books, and food."
Der erste Punkt scheint zu stimmen, betrachtet man die viele Werbung
für Privatschulen und Weiterbildungsstätten, allerdings ist Bildung
leider immer noch eine Frage des Geldes und es gibt daher viel Luft
nach oben. Punkt zwei könnte durchaus erfüllt sein, ist Bengalen doch
Heimat zahlloser Literaten und die College Street mit ihrer
unüberschaubaren Anzahl Buchläden sowie die Auslagen der Händler an den
Straßen sprechen ihre eigene Sprache. Auch Punkt drei erscheint nicht
abwegig, Essen, vor allem gutes Essen, spielt eine gewichtige Rolle und
je gewichtiger die Rolle desto gewichtiger auch der Rolleninhaber.
Uns gereichte am Mittag diese Vorliebe für Essen zum Vorteil denn auch
Triptis Gerichte wie Rui-Fisch und kleine Shrimps waren ausgezeichnet.
Nachdem wir uns dort verabschiedet hatten wollten wir selbiges noch bei
Dua, Pali und Sagar tun als bei Ratri ein Effekt eintrat, der es ihr
unmöglich machte, die zu sich genommenen Speisen und Getränke an dem
für diese angedachten Ort zu belassen. Über die Ursache können wir nur
rätseln, mir ging es blendend. Zutiefst erleichtert traten wir also mit
etwas Verzögerung den Heimweg an und verbrachten einen ruhigen Abend im
Hotel. Morgen ist ein neuer Tag...