Eintrag vom 21.11. 2012
Nach
dem Frühstück fuhren wir auf den Markt nach Shillong. Es ist der
größte Markt in Nordost-Indien und es wird dort alles angeboten, was das
Herz nur so begehrt. Vielfältige Agrarprodukte, Fisch,
Handwerkszeug, Kleidung, Bambuskörbe, Hühner, Gewürze, Tabak,
Besen, Werkzeug etc... Ich könnte die Liste noch beliebig fortsetzen
- hier gibt es wirklich alles. Man läuft durch ein Gewirr von engen
Gassen und wird desöfteren durch einen Pfeif- oder Zischlaut auf
einen herannahenden Träger aufmerksam gemacht, der sich damit seinen
Weg freikämpft. Bei den vielen Farben und Gerüchen kommt man aus
dem Schauen und Riechen nicht heraus. Natürlich haben auch einige
von uns Gewürze eingekauft.
Als nächstes fuhren wir nach
Cherrapunjee (in der Khasi-Sprache "Sohra"), dem regenreichsten Ort der Welt. In den Monaten November
bis Februar regnet es fast gar nicht und in den restlichen acht
Monaten fallen dort im Duchschnitt unglaubliche 12000 mm Regen. Der
Grund dafür ist, daß die Wolken über Bangladesh aufsteigen und
sich an dem Gebirge, auf dem wir uns gerade befinden, abregnen. Wir
hatten Glück, während unseres Aufenthaltes blieb es trocken. Jetzt
wartete noch ein ca. 100 Meter hoher Wasserfall auf unseren Besuch.
Nach kurzer Fahrt konnten wir dieses beeindruckende Naturschauspiel
beobachten. Der eigentliche Wasserfall war zwar nur ca. 10 Meter
breit, aber das Wasser fiel von einem Hochplateau in einen
darunterliegenden kleinen See. Man hatte über die gesamte Fallhöhe
einen tollen Blick. Jetzt hatten wir noch genau 45 Minuten Zeit bis
zum Sonneuntergang und noch 60 KM zu fahren. So mußten wir uns mal
wieder im Dunkeln zwischen allen möglichen unbeleuchteten
Hindernissen bis nach Hause durchhupen.
Mike
Tripura Castle in der Bar - das nette Team fragte uns, ob wir ein Foto machen können
Bezüglich der Flugpantherforschung haben wir uns zu einer dualen
Strategie entschlossen: Zum einen wollen wir weiter nach den
Tagesschlafplätzen suchen, zum anderen eine Anköderung mit Fotofalle
vorbereiten. Für die Anköderung haben wir uns die Abenddämmerung
ausgesucht, in der die Flugpanther die Betelnüsse als Vorbereitung des
Tagesschlafs fressen. Also haben wir heute auf dem Markt in Shillong
eine große Tüte der Nüsse gekauft, die unseren Flugpanthern hoffentlich
schmecken werden. Was die Fotofalle betrifft werden wir aber noch etwas
improvisieren müssen.
Auf dem Weg zum Markt sahen wir übrigens sehr viele große Flughunde (Megachiroptera) fliegen, und das um 9Uhr morgens. Vielleicht sind unsere Flugpanther also auch keine konsequenten Tagschläfer?
Unsere Suche nach den Schlafplätzen führte uns heute zur Höhle "Mawlong
Syien" nahe des Dorfes Mowsmai. Laut Information der Einheimischen
leben Flughunde dort, trotz eines anstrengenden speleologischen
Abenteuers konnten wir aber weder diese noch unsere Flugpanther
entdecken.