Georgien 2025 Travelogue
20. September - Und zum Abschluss ein Samstag in Tiflis
Paranoid
und Sympathy For The Devil zum Frühstück, das Hotel Makmani vermag
zu überraschen. Aber Sopo und Arsena fehlten uns, die Georgische
Familie ist nicht komplett!
Zum Abschluss des Urlaubs ließen wir
uns einfach treiben, geplant waren nur der Artist's Bazaar, ein großer
Kunstmarkt unter freiem Himmel, und später ein Restaurantbesuch.

Unterwegs
entdeckten wir noch das hiesige Oktoberfest, bei dem auf der großen
Löwenbräu-Bühne gerade der Soundcheck einer der abendlichen Bands lief,
später am Nachmittag war dann auch richtig Party.

Aber
es kam noch besser, die ganze Innenstadt ist in Feierlaune, an diesem
Wochenende ist das Tblisi City Fest 2025, überall, Bühnen, Buden,
Schaschlikgrills - die Stadt dampft und brodelt! Wir saßen gemütlich im
Radiocafe°, tranken "Helles", Weiß- und Rotwein und aßen ein Adjaruli
Khatchapuri, die mit Käse, Eigelb und Butter gefüllte Variante in einem
Brot in Schiffchenform, die ganz aus dem Westen von der Küste des
Schwarzen Meeres stammt. Anschließend waren wir im Shavi Lomi essen,
einem Tipp von Gelis Neffen Markus, vielen Dank!
Auf dem Rückweg
sagten wir "nakhvamdis" (tschüss) zu Tiflis, und das mit einigem
Wehmut, denn die Stadt ist wie das ganze Land sehr sympathisch und wir
haben uns hier ausgesprochen wohl gefühlt. Stellvertretend für den
Abschiedsspaziergang hier ein Eindruck vom Freiheitsplatz.

Danach
kehrten Aggi, Geli und Mike noch in der Hotelbar ein, Ratri und ich
besuchten einen großen Supermarkt, um einen bekannten Georgischen
Weinbrand zu erwerben. Der Supermarkt war warm, laut, hektisch und
voller schlecht gelauntem Security Personal, und genau so ein schlecht
gelaunter Herr musste dann mit Ratri den Karton zur Weinbrandflasche
holen, da uns nicht bekannt war, dass man die Flasche nicht ohne Karton
erwerben durfte. Gescannt wurde der Barcode des vom schlecht
gelaunten geholten Kartons, herzlichen Dank, VSOP gekauft, VS bezahlt,
uns trifft keine Schuld und die große französische Supermarktkette wird
es überstehen.
Nach diesem schönen Schnäppchen tranken wir vom
gesparten Geld im Corner at Tabidze unweit des Hotels unseren letzten
Orange Wein des Urlaubs, und hörten etwas live Jazz, dann war es Zeit,
die Koffer zu packen, denn um 2:30Uhr wird der Wecker klingeln und die
Rückreise startet.
Und das berühmte Resümee? Ein schönes Land,
reich an Kultur aus Jahrtausenden und abwechselungsreicher Natur. Wir
haben viel über die Sonderstellung Georgiens in der Region gelernt, und
wie das Land seit dem Goldenen Zeitalter unter König Tamar immer wieder
versuchen musste und immer noch muss, Identität, Eigenständigkeit und
Neutralität zurück zu bekommen und zu behalten. Georgien hat auf uns
sofort gewirkt wie "unsere" Kultur, mitteleuropäisch, wir fühlten uns
nicht fremd, sondern dazugehörig, obwohl wir Schrift und Sprache nicht
lesen und sprechen können. Für mich hat sich ein Verständnis für die
Konflikte der letzten 35 Jahre entwickelt, die ja nach wie vor
anhalten, auf der Rechung des Restaurants am Nachmittag stand "Fact
check: 20% of Georgian territory is occupied by Russia".
Wir
wünschen allen Einwohnerinnen und Einwohnern Georgiens, dass sie
ihre Kultur und Souveränität für immer bewahren können! Möge
Frieden herrschen, den Kindern eine gute Zukunft bevorstehen und der
Georgische Wein die Genießer auf der ganzen Welt erfreuen!
Schließen
möchte ich den Travelogue mit einem Zitat des mir völlig unbekannten
Dichters und Philologen Giacomo Leopardi, das ich am Vorabend des
Aufbruchs nach Georgien in einem Restaurant gelesen habe:
"Die Welt gehört dem, der sie erlebt und genießt."