Georgien 2025 Travelogue

15. September - Aufbruch nach Kachetien: David Gareja, Wein und Sighnaghi

Die Fahrt nach Osten heraus aus Tiflis war recht entspannt, da die Altstadt im Süden liegt, und man sich nicht durch das Zentrum und den geschäftigen, modernen Norden kämpfen muss. Die Autobahn führte am Flughafen vorbei aus der Stadt, dann begann bald Kachetien mit seinen fruchtbaren, landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Wolken hingen tief, die Temperaturen erreichen kaum noch 20°C, nach der extremen Hitzewelle im Sommer ist nun endgültig der Herbst in Georgien eingezogen. Nach etwa einer Stunde bogen wir nach Süden ab und fuhren durch eine faszinierende Landschaft mit Salzseen, Ketten mit interessanten Gesteinsformationen, die hier Regenbogen-Hügel genannt werden, und, seit etwa fünf Jahren, auch großen Plantagen mit Mandel- und Pistazienbäumen, zum ersten Höhepunkt des Tages.

Das älteste Kloster Georgiens, David Gareja, befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Aserbaidschan, das die Grenzen gerne immer wieder mal zu Ungunsten Georgiens korrigert, wie man uns sagte. So ist das Höhlenkloster im Süden des Hauptklosters seit einigen Jahren nicht mehr zugänglich, auf dem Rücken der bedeutungslosen Hügelkette hat das Militär des Nachbarlandes Stellung bezogen und die Fresken bleiben den interessierten Besuchern damit verwehrt. Wie Albert Einstein schon gesagt haben soll, ist eben nur eines dem Universum bezüglich der Unendlichkeit ebenbürtig, nämlich die menschliche Dummheit.

David Gareja selbst besteht aus etlichen Klöstern, aber schon das Hauptkloster, das wir besucht haben, verschlägt einem den Atem. Die Anlage ist wunderschön in die Landschaft eingepasst und sehr gepflegt, wir hatten auch das Glück, den Besuch mit nur wenigen anderen Touristen teilen zu müssen, so dass eine sehr friedliche, ruhige und andächtige Atmosphäre entstehen konnte, wenn man das möchte und zulässt.

Das Bild ist mittels Panorama-Funktion aufgenommen worden und verzerrt daher die Perspektive, zeigt aber trotzdem mehr, als jeder Ausschnitt.

David Gareja

Nach diesem wunderbaren Erlebnis setzen wir unsere Reise nach Osten fort, weiter in das Herz Kachetiens, eines der bedeutensten Weinbaugebiete Georgiens. Die Straße war mit Tschurtschchela-Ständen gesäumt, der Leckerei aus Walnüssen oder Haselnüssen in Wein- oder Fruchtgelee, Weinberge nahmen zu und Hinweisschilder auf Weingüter ebenfalls. Wir steuerten das Marani Vellino an und Miriam und Beka begrüßten uns herzlich. Beka führte uns durch den recht neuen Betrieb, den er, nachdem er seine Karriere bei einem KPMG Unternehmen (internationale Wirtschaftsprüfer) beendet hatte, bei seinem elterlichen Wohnhaus aufgebaut hat. Das Weingut produziert heute etwa 20.000 Flaschen, Ziel ist es, in fünf Jahren 40.000 Flaschen zu erreichen, 30.000 Wein und 10.000 Pét Nat. Der Wein wird sowohl in traditionell georgischer Weise in Quevri als auch "europäisch", also nicht auf der Maische gereift, hergestellt, hat bereits internationale Preise errungen und ist primär für den Export nach Europa und Nordamerika vorgesehen.

Marani Vellino

Sowohl Pét Nat, als auch Amber ("Orange") und Rot (hier "Schwarzwein") gefielen uns gut, und nach dem ausgiebigen Essen zur Weinprobe auch der Chacha (Trester) aus dem Holzfass, drei Flaschen der hier hergestellten Köstlichkeiten wanderten in unseren Souvenir-Koffer.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt nach Osten erreichten wir die "Stadt der Liebe" Georgiens, Sighnaghi, wunderschön in Terrassen auf einem Hügel gelegen, mit Blick nach Norden auf den Großen Kaukasus (hier im Hintergrund nicht wirklich zu sehen, wird nachgeliefert).

Sighnaghi

Unser Hotel verfügt über Zimmer mit Balkonen in alle Richtungen und auch das Restaurant für eine kleine (wirklich!!! nur Chinkali und Ratri eine Suppe!) Mahlzeit am Abend hatte eine schöne Terrase, Sighnaghi ist touristisch sehr gut erschlossen und das Angebot entsprechend groß. Bei einem weißen Hauswein in unserem Hotel, alles "organic" und "clean", beschließen wir nun schreibend den Tag, wieder ein großartiger in diesem wundervollen Land!


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