Georgien 2025 Travelogue
12. September - Im Herbst entlang der Mtkwari nach Wardsia
Das
Frühstück im Tbilis Sachli war sicher eines der besten der bisherigen
Reise, angereichert durch überbackene Weißbrotscheiben, eine Art
"Rösti" aus Weißkohl und Käse sowie ein Omelett mit Tomate.
Selbstverständlich frühstücken Georgier im Alltag nicht so, weder an
Wochenenden und schon gar nicht an Werktagen, diese Art des Mahls
bleibt Gästen vorbehalten.
Anschließend führte uns die Reise
weiter flussaufwärts an der Mtkwari (Kura) entlang, mit zunehmender
Höhe wurde es herbstlicher und eine vielzahl von Grüntönen wich den
ersten gelben und roten Tupfern. Nach kurzer Fahrt erreichten wir das
Dorf Saro, hoch über dem Fluss gelegen und seit Ewigkeiten besiedelt.
Zeugnis der alten Kultur ist eine megalithische Festung, die nicht
exakt zu datieren ist, und der Bronzezeit zugerechnet wird.

An
diesem sehr speziellen, stillen und erhabenen Ort befindet sich auch
ein Fauenkloster, in dem drei Nonnen leben. Wir durften die kleine
Kirche besichtigen, außerdem bieten die Frauen selbst erzeugte Waren
an, um das Kloster zu finanzieren. Unweit des Gebäudes befinden sich
auch mehrere halbunterirdische Häuser aus dem 15. Jahrhundert, von
denen wir eines, vermutlich das Anwesen eines messchischen Fürsten,
ansahen. Diese Häuser wurden in einer Grube errichtet, mit einer ohne
Zapfen oder Nägel verbundenen Balkenlage abgedeckt und dann mit Erde
überschichtet. Ähnlich wie in einer Jurte lebte die Familie in einem
Raum, in der Mitte befand sich eine Feuerstelle, im Dach eine Öffnung,
damit der Rauch abziehen konnte.
Auf der Weiterfahrt hielten wir
kurz in Khertwisi, überquerten eine Hängebrücke und genossen von der
anderen Seite des Flusses den Blick auf die gewaltige Festung. Anlagen
wie diese gibt es viele in dieser Gegend, denn die Grenze zur heutigen
Türkei ist nicht weit und Jahrhunderte lang drohte eine Invasion durch
die Osmanen, die dann schließlich ja auch stattfand.

Nur
etwas weiter südlich, in Tmogwi, war dann Zeit für die Mittagspause.
Wir durften zusehen, wie die hier typische Käsespezialität Tenili, ein
zu Fäden gezogener Kochkäse, der dann in Salzlake aromatisiert wird,
hergestellt wird.

Das
anschließende Mittagessen mit Salat, gebratenen Kartoffeln, Hühnersalat
mit Weißkohl, Aubergine mit der bisher besten Walnusspaste, Krautsalat,
gekochtem Gemüse mit Tomate, selbstverständlich Tenili und Fladenbrot
war als Imbiss fast etwas zu üppig, und nur mit einem
Pflaumendestillat, dem 65% Alkohol nachgesagt werden, zu bändigen.
Kurze
Zeit später erreichten wir das Ziel der heutigen Etappe, Wardsia,
bekannt für seine Höhlenstadt, ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe. Wir
hielten für einen ersten Blick auf die Felsen und waren sofort
fasziniert, uns steht morgen mit Sicherheit wieder ein spannender und
interessanter Tag bevor!
Bereits gegen 15Uhr trafen wir dann in
unserer Unterkunft, dem Farmhotel Valodia's Cottage, ein, und bezogen
unsere gemütlichen Zimmer mit Balkon, umgeben von Weinreben. Der
Nachmittag wird verbummelt, duschen, dösen, schreiben, lesen...und sich
auf die gegrillten Forellen aus der hauseigenen Fischzucht und
natürlich den omnipräsenten Hauswein freuen!