Das war
gestern ein hartes Stück "Arbeit", erst saßen wir eine Stunde im
Flugzeug, bevor sich irgendetwas bewegte, kamen entsprechend zu spät in
Istanbul an, dann kollabierte das Luftfahrtzeug wenige Meter vor der
angepeilten Parkposition, es wurde bis auf die Notbeleuchtung dunkel,
die Belüftung versagte und die Türen ließen sich wohl auch nicht
planmäßig öffnen. Bei der Landung hatten die anderen Fluggäste
geklatscht, vielleicht basierte dieses Verhalten auf Erfahrungswerten
mit "AJet". Trotzdem wurde Ratri beim Scannen der Bordkarte für den
vorgesehenen Anschlussflug durchgelassen, erst bei Aggi fiel auf, dass
dieser bereits auf und davon geflogen war. Uns wurde ein Ticket für den
folgenden Flug um 0:15Uhr ausgestellt, außerdem bekamen wir einen
Gutschein für ein Käsesandwich und ein Wasser, was am Flughafen von
Istanbul immerhin einen Gegenwert von ca. 10€ pro Person darstellt.
Gerne hätte ich das trockene Sandwich mit einem Efes heruntergespült, aber 19€
für einen halben Liter war selbst in Anbetracht der geschenkten
Mahlzeit einfach zu viel.
Auch die 0:15Uhr waren für Fluggesellschaft und Flughafen zu
ambitioniert und so landeten wir erst kurz vor 4Uhr morgens in Tiflis,
immerhin war die Einreise problemlos, das Gepäck auf dem Band und unser
Fahrer, der für uns aufgrund mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten noch keinen Namen
hat, stand mit seinem Mercedes-Bus bereit, der auf unserer Rundfahrt
die 400.000km erreichen wird.
Um 5Uhr waren wir im hübschen Zimmer des Clocks Hotels und genossen den
Ausblick, bevor wir für vier Stunden in tiefen und erholsamen Schlaf
dämmerten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf, die Stadt
anzuschnuppern, und wie lernt man eine Stadt oder eine Kultur besser
kennen, als wenn man auf einen Markt geht? Gesagt, getan, Metromoney
Card gekauft, aufgeladen und los ging es. Wunderbare Lebensmittel, viel
Obst und Gemüse, ordentliches Fleisch, duftender Käse, frischer Fisch,
alles zum Anbeißen! Wir erwarben Tschurtschchela (Walnüsse in Trauben-
und Obstgelee), Feigen, Pfirsiche und eine scharfe und sehr aromatische
Gewürzmischung, die vermutlich das hier sehr verbreitete
Tagetis-Gewürz, genannt "Saphrana", Imeretischer Safran, enthält. Unser
Versuch sechs Zwetschgen zu kaufen scheiterte doppelt, zum einen waren
sechs zu wenig, und der freundliche Verkäufer gab uns mehr, zum anderen
konnte er für diese geringe Menge kein Geld verlangen und schenkte sie
uns daher.
Anschließend fanden wir an der Metro Station ein nettes Restaurant mit
Terrasse und genossen dort ausgezeichnetes, selbstgebrautes dunkles
Bier, während halb Tiflis auf dem Weg in das Fußballstadion war, um
dort das WM-Qualifikationsspiel gegen Bulgarien anzusehen. Antizyklisch
fuhren wir zurück in den Süden Tiflis' und schlenderten zu unserem
Hotel, allerdings möchte ich Euch noch einen Eindruck der Metro
zukommen lassen. Gebaut in den 60er Jahren war sie vermutlich, wie in
anderen großen Städten des damaligen "Ostblocks", auf den Kriegsfall
ausgelegt, und liegt entsprechend tief unter der Erdoberfläche, was den
Fahrgästen ein spektakuläres Rolltreppen-Erlebnis bietet.
Noch spektakulärer ist allerdings der Lärm, der sich während der Fahrt
breit macht, mangels Klimatisierung sind die Fenster gekippt, außerdem
ist der Schienenverlauf alles andere als gerade, die Waggons rumpeln
ständig von links nach rechts und hüpfen. Aber hört selbst:
Nach der Schreib-, Dusch- und Fußball-Pause im Hotel machen wir uns
gleich auf den Weg, um unseren ersten Abend in Tiflis zu gestalten.
Heute Nacht stoßen dann Geli und Mike zu uns und morgen beginnt die
Rundreise.
Uns hat der erste Tag in Georgien sehr gut gefallen und wir
freuen uns auf mehr!