Georgien 2025 Travelogue

7. September - Ein Sonntag in Tiflis 

Das war gestern ein hartes Stück "Arbeit", erst saßen wir eine Stunde im Flugzeug, bevor sich irgendetwas bewegte, kamen entsprechend zu spät in Istanbul an, dann kollabierte das Luftfahrtzeug wenige Meter vor der angepeilten Parkposition, es wurde bis auf die Notbeleuchtung dunkel, die Belüftung versagte und die Türen ließen sich wohl auch nicht planmäßig öffnen. Bei der Landung hatten die anderen Fluggäste geklatscht, vielleicht basierte dieses Verhalten auf Erfahrungswerten mit "AJet". Trotzdem wurde Ratri beim Scannen der Bordkarte für den vorgesehenen Anschlussflug durchgelassen, erst bei Aggi fiel auf, dass dieser bereits auf und davon geflogen war. Uns wurde ein Ticket für den folgenden Flug um 0:15Uhr ausgestellt, außerdem bekamen wir einen Gutschein für ein Käsesandwich und ein Wasser, was am Flughafen von Istanbul immerhin einen Gegenwert von ca. 10€ pro Person darstellt. Gerne hätte ich das trockene Sandwich mit einem Efes heruntergespült, aber 19€ für einen halben Liter war selbst in Anbetracht der geschenkten Mahlzeit einfach zu viel.

Auch die 0:15Uhr waren für Fluggesellschaft und Flughafen zu ambitioniert und so landeten wir erst kurz vor 4Uhr morgens in Tiflis, immerhin war die Einreise problemlos, das Gepäck auf dem Band und unser Fahrer, der für uns aufgrund mangelnder Kommunikationsmöglichkeiten noch keinen Namen hat, stand mit seinem Mercedes-Bus bereit, der auf unserer Rundfahrt die 400.000km erreichen wird.

Um 5Uhr waren wir im hübschen Zimmer des Clocks Hotels und genossen den Ausblick, bevor wir für vier Stunden in tiefen und erholsamen Schlaf dämmerten.

Blick aus dem Clocks Hotel

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf, die Stadt anzuschnuppern, und wie lernt man eine Stadt oder eine Kultur besser kennen, als wenn man auf einen Markt geht? Gesagt, getan, Metromoney Card gekauft, aufgeladen und los ging es. Wunderbare Lebensmittel, viel Obst und Gemüse, ordentliches Fleisch, duftender Käse, frischer Fisch, alles zum Anbeißen! Wir erwarben Tschurtschchela (Walnüsse in Trauben- und Obstgelee), Feigen, Pfirsiche und eine scharfe und sehr aromatische Gewürzmischung, die vermutlich das hier sehr verbreitete Tagetis-Gewürz, genannt "Saphrana", Imeretischer Safran, enthält. Unser Versuch sechs Zwetschgen zu kaufen scheiterte doppelt, zum einen waren sechs zu wenig, und der freundliche Verkäufer gab uns mehr, zum anderen konnte er für diese geringe Menge kein Geld verlangen und schenkte sie uns daher.

Tiflis Markt

Anschließend fanden wir an der Metro Station ein nettes Restaurant mit Terrasse und genossen dort ausgezeichnetes, selbstgebrautes dunkles Bier, während halb Tiflis auf dem Weg in das Fußballstadion war, um dort das WM-Qualifikationsspiel gegen Bulgarien anzusehen. Antizyklisch fuhren wir zurück in den Süden Tiflis' und schlenderten zu unserem Hotel, allerdings möchte ich Euch noch einen Eindruck der Metro zukommen lassen. Gebaut in den 60er Jahren war sie vermutlich, wie in anderen großen Städten des damaligen "Ostblocks", auf den Kriegsfall ausgelegt, und liegt entsprechend tief unter der Erdoberfläche, was den Fahrgästen ein spektakuläres Rolltreppen-Erlebnis bietet.

Tiflis Metro

Noch spektakulärer ist allerdings der Lärm, der sich während der Fahrt breit macht, mangels Klimatisierung sind die Fenster gekippt, außerdem ist der Schienenverlauf alles andere als gerade, die Waggons rumpeln ständig von links nach rechts und hüpfen. Aber hört selbst:



Nach der Schreib-, Dusch- und Fußball-Pause im Hotel machen wir uns gleich auf den Weg, um unseren ersten Abend in Tiflis zu gestalten. Heute Nacht stoßen dann Geli und Mike zu uns und morgen beginnt die Rundreise.

Uns hat der erste Tag in Georgien sehr gut gefallen und wir freuen uns auf mehr!


- zurück zur Georgien 2025 Travelogue Startseite -


- Startseite -